Ausstellung: "Gestaltungspreis: Umgang mit denkmalwürdiger Bausubstanz"

Die thematische Öffnung des Verfahrens auch für Nicht-Denkmäler habe wohl auch zu der extrem hohen Zahl von Einreichungen geführt, spekulierte Dr. Hartmann. Mit 748 Objektvorschlägen sei die Jury an die Grenzen des Leistbaren gestoßen. Die Ergebnisse – zehn ausgezeichnete Arbeiten – und zahlreiche überzeugende Preisanwärter zeigt die Ausstellung „Umgang mit denkmalwürdiger Bausubstanz – Herausragende Beispiele aus Deutschland, Österreich, Schweiz“, die noch bis zum 1. Juni im Haus der Architekten zu sehen ist.

14. Mai 2018

Die Erhaltung wertvoller, denkmalwürdiger Bausubstanz sei ein zentrales Anliegen der Wüstenrot Stiftung, betonte Dr. René Hartmann. Ziel des Gestaltungspreises sei es gewesen, einen reflektierenden aktuellen Überblick über den Umgang mit denkmalwürdiger Bausubstanz zu schaffen und herausragende Beispiele für die breite Öffentlichkeit sichtbar zu machen.
Ein Ziel, das die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen teilt. „Gerade die Bauten der Nachkriegszeit und der Moderne der 1950er- bis -70er Jahre müssen uns gegenwärtig intensiv befassen, weil zahlreiche Objekte aus dieser Epoche vom Abriss bedroht sind“, unterstrich der Präsident der Architektenkammer NRW, Ernst Uhing. Es gehe um den Erhalt gebauter Geschichte für die nachfolgenden Generationen. „Was denkmalwert ist, entscheidet sich oft erst im Laufe der Zeit. Es ist deshalb wichtig, Denkmalwürdiges rechtzeitig zu sichern und für die Zukunft weiterzuentwickeln“, so Ernst Uhing.
Ein konkretes Beispiel konnten die gut 100 Gäste auf der Vernissage im Haus der Architekten durch den Vortrag von Architekt Till Schneider kennenlernen. Das Büro schneider + schumacher hatte das frühere Dresdner Bank-Hochhaus – einst das höchste Bürogebäude Deutschlands – saniert und in einen zukunftsfähigen Zustand fortentwickelt. „Ein intensiver Prozess, den man dem Gebäude nicht ansieht“, schmunzelte Till Schneider. Denn die Architekten konnten die markante Fassade, die der Bau von seinen Ursprungsarchitekten ABB erhalten hatte, vollständig erhalten. „Wir haben alle Alu-Paneele ausgebaut, die Elemente gereinigt und die Glasscheiben erneuert“, berichtete der Frankfurter Architekt. „Wir sind stolz auf die Arbeit, denn das Bauwerk hat eine enorme Qualität und ich hoffe, dass in 30 Jahren erneut Architekten die Gelegenheit erhalten, es für die Zukunft fit zu machen.“
Einig zeigten sich die Referenten in der Einschätzung, dass nicht jedes Gebäude erhalten werden muss und kann. Es müsse aber selbstverständlich sein, mit dem Bestand grundsätzlich verantwortungsvoll umzugehen. In vielen Fällen gehe es nicht allein um eine Bewahrung der äußeren und inneren Erscheinung, sondern auch darum, das mit den Bauwerken verbundene Potenzial an kultureller Identität und gemeinsamer Geschichte für die Zukunft fortzuschreiben.

Die Ausstellung im Haus der Architekten kann montags bis freitags (08.00 – 17.00 Uhr.) kostenlos besucht werden.

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