Neue Reihe "Architektur und Film": Form folgt Funktion

Die Bereiche Architektur und Design als angewandte Wissenschaften und künstlerische, kreative Berufe gleichermaßen sind seit der Moderne eng verwandt. Die ersten Designer des 20. Jahrhunderts waren Architekten, die für ihre Bauten die dazu passenden Interieurs selbst gestalteten. Ob Gebrauchsgegenstand, Möbel oder Besteck – immer wieder verwirklichen Architekten im Industrie- und Interior-Design ihre eigenen architektonischen Ideen konsequent weiter. – Die 25. Ausgabe der Reihe „Architektur und Film“, eine Filmreihe des Filmmuseums Düsseldorf in Zusammenarbeit mit der Architektenkammer NRW, stellt Architekten an der Schnittstelle von Architektur und Design vor, die mit ihren Arbeiten Maßstäbe setzten und das Lebensgefühl ihrer Zeit mitprägten.

18. Februar 2019von Filmmuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf

Der Film Eero Saarinen – The Architect who saw the Future des Regisseurs Peter Rosen erzählt von Leben und Werk des finnisch-amerikanischen Architekten, dessen visionäre, spektakuläre Bauten wie der Gateway Arch in St. Louis und der TWA-Terminal am Flughafen New York die amerikanische Architektur seit den 1950er Jahren stark beeinflussten.

Der Film begibt sich zusammen mit seinem Sohn Eric (er ist der Kameramann) zu den berühmtesten Konstruktionen Eero Saarinens. Die Verwendung von Drohnen bei der Aufnahme präsentiert die Architektur Saarinens in ungewohnter Perspektive und verstärkt ihre futuristische, fast alienhafte Anmutung. 

Der wandlungsfähige Universalkünstler Peter Behrens war erfolgreich als Maler, Produktdesigner und Architekt. Sein besonderes Interesse galt der Verbindung dieser Disziplinen. Durch seine Tätigkeit als „Künstlerischer Beirat“ für die AEG wurde er zum Pionier des Corporate Design. Er war Vorreiter der Entwicklung der Neuen Sachlichkeit und ein Wegbereiter des Bauhauses. Damals noch unbekannte Architekten wie Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe und Le Corbusier arbeiteten in seinem Büro und wurden stark von Behrens‘ Methoden und seiner Sachlichkeit geprägt. Der Film Peter Behrens – Vom Skizzenblock zum Alexanderplatz portraitiert Behrens‘ Architektur und kombiniert die Aufnahmen mit Interviews über seine Arbeit.

Dieter Rams gilt als der bedeutendste Designer Deutschlands, bekannt durch Entwürfe wie das Regalsystem 606 für Vitsoe oder die stilprägenden Elektrogeräte für die Firma Braun, für die Rams zunächst als Architekt tätig war, später als Chefdesigner. Sein Credo: „Gutes Design ist so wenig Design wie möglich“. Sein Vermächtnis sind die „Zehn Thesen für gutes Design“, die immer noch Aktualität beweisen. Der Film Rams lässt keinen der Meilensteine der Karriere des Designers aus. Wir folgen dem mittlerweile 86-jährigen Rams nach London zur Produktion des 606 oder erleben den sichtlich gerührten japanischen Designer Naoto Fukasawa, als er das erste Mal das legendäre Braun-Taschenradio T3 in den Händen hält, das als Inspiration für den Apple- iPod gilt. Der Film-Soundtrack stammt von Brian Eno.

Eames – the Architect and the Painter erzählt die Geschichte des bedeutendsten Designer-Ehepaares des 20. Jahrhunderts – Charles und Ray Eames. Ihre Experimente im Umgang mit geformtem Sperrholz waren Pionierleistungen. Und die daraus hervorgegangenen innovativen Möbelentwürfe aus Formholz und Fiberglas stilbildend für das US-amerikanische Nachkriegsdesign. Mit ihrem „Eames Lounge Chair“ etwa erreichte das Gestalter-Ehepaar Weltruhm. Das Modell steht wie kein zweites Möbelstück für die organische Formensprache der Moderne. Die Innovationskraft und Neugierde der Eames erstreckte sich in unterschiedlichsten Projekten auf die Bereiche Architektur, Ausstellung, Bildende Kunst, Film, Foto sowie Industrie- und Möbeldesign. Der Film beschreibt nicht nur das berufliche Schaffen dieses außergewöhnlichen Paares. Auch das private Leben der beiden Designer wird anhand von Archivmaterialien wie Filmen und Briefen sowie Interviews mit Experten, Mitarbeitern und Familienangehörigen erzählt.

Kinos und Termine:

  • Düsseldorf, Black Box: 06.03., 13.03., 20.03., 27.03.2019 (20.00 Uhr)
  • Münster, Cinema: 13.03., 20.03., 25.03., 01.04.2019 (20.00 Uhr)
  • Dortmund, SweetSixteen: 19.03., 26.03., 02.04., 09.04.2019 (19.30 Uhr)
  • Bielefeld, Lichtwerk: 26.03., 02.04., 09.04., 16.04.2019 (18.30 Uhr)

In alle Filme wird mit einem prägnanten cineastischen Vortrag eingeführt, in dem auf die Besonderheiten des jeweiligen Werks hingewiesen wird. Nach der Vorstellung gibt es bei einem „Get together“ die Gelegenheit zum Austausch. Ticket-Reservierung wird empfohlen.

Weitere Informationen:

Einladungsflyer Filmreihe in Düsseldorf (PDF)

Einladungsflyer Filmreihe in Münster (PDF)

Einladungsflyer Filmreihe in Dortmund (PDF)

Einladungsflyer Filmreihe in Bielefeld (PDF)

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