Anlässlich der Landesgartenschau 2020 in Kamp-Lintfort tagte der Vorstand der Architektenkammer NRW am 1. September ausnahmsweise auswärts. H. Christian Leonards, der Präsident des Galabau NRW (vorne r.), hatte den Vorstand zu einer Führung eingeladen. Ergänzt wurde die Fachinformation durch Tim Wildner vom Büro bbzl (Berlin; 3. v. l.), das weite Teile der LaGa geplant hatte. – Fotos: Christof Rose

Vorstand: Wettbewerbe bleiben unverzichtbar!

Mit „großer Verwunderung und völligem Unverständnis“ positionierte sich der Vorstand der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen zu einem Antrag von CDU und SPD in der Stadt Münster, der vorsah, künftig keine Wettbewerbe mehr zu Kitas, Sporthallen und Schulbauten durchzuführen. „Die Stadt Münster hat sich immer auf hohem baukulturellen Niveau bewegt und wurde auch mehrfach für ihr vorbildliches Wettbewerbsverhalten ausgezeichnet“, erinnerte Ernst Uhing, Präsident der Architektenkammer NRW. „Ein solches Vorgehen einer so vorbildlichen Stadt wäre ein schlimmes Signal. Wettbewerbe bleiben unverzichtbar!“

03. September 2020von Christof Rose

Der Kammervorstand bezeichnete es in klaren Worten schlichtweg als „Unsinn“, dem bewährten Instrument des Architektenwettbewerbs anzulasten, dass bei öffentlichen Bauvorhaben nicht selten die Kosten aus dem Ruder laufen. „Bei richtiger Vorbereitung sind Wettbewerbe vielmehr eine sehr gute Basis für die Terminsicherheit der Planung“, stellte Jochen König, Vorsitzender des Ausschusses „Wettbewerbe und Vergabe“ der AKNW, klar. Der Vorstand beschloss, die Stellungnahme in Form einer Presseerklärung zu veröffentlichen, da das Thema von landesweiter Bedeutung sei.

Digitaler Bauantrag
Der Bauausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags hatte am 21.08.20 über die Rechtsverordnung beraten, mit der digitale Bauantragsverfahren ermöglicht würden. Wie der Vorsitzende des Ausschusses „Dienstleistungen, Recht, Sachverständigenwesen“, Martin Friedrich, dem Vorstand berichtete, kann nach in Kraft treten der Verordnung der „Antragsassistent“ für das vereinfachte Baugenehmigungsverfahren auf der Internetplattform www.bauportal.nrw online gehen und von Architekturbüros genutzt werden.

Bislang seien allerdings erst einige wenige Kommunen mit dem Portal vollständig kompatibel, erläuterte Vorstandsmitglied Friedrich. Langfristig sollen nach den Zielen des NRW-Bauministeriums Bauanträge vollständig digital mit den Kommunen abgewickelt werden. Die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen unterstützt das Vorhaben und stellt über eine geeignete, künftig bundesweite Schnittstelle die Mitgliederdaten zum Abgleich zur Verfügung, sodass auch im digitalen Verfahren die Bauvorlageberechtigung geprüft werden kann, wenn Entwurfsverfasser oder Bauherren die Bauanträge einreichen.

HOAI-Änderungsverordnung
Zum veröffentlichten Entwurf einer Verordnung zur Änderung der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure liegt unterdessen eine gemeinsame Stellungnahme der Bundesarchitektenkammer, der Bundesingenieurkammer und des AHO vor. „Wir befürworten das im Regierungsentwurf vorgesehene Modell, die derzeitigen Honorartafeln zukünftig als Honorarorientierung auszugestalten“, heißt es in dem Papier.

Der Vorstand der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen unterstrich die Forderung, die in dem Positionspapier formuliert wurde: „Die HOAI selbst oder zumindest die Begründung sollte idealerweise auch eine Aussage dahingehend erhalten, dass das Gesamthonorar angemessen sein muss.“

Neue Ausstellungen zu spannenden Themen
Erfreut zeigte sich der Vorstand der Architektenkammer NRW über die große Resonanz auf die aktuelle Ausstellung „Frau Architekt“, die noch bis zum 2. Oktober im Foyer der AKNW-Geschäftsstelle im Düsseldorfer Medienhafen zu sehen ist. „Die hohe Besucherfrequenz, aber auch viele Stellungnahmen zu der Thematik zeigen, dass wir ein Thema von großer gesellschaftlicher Relevanz aufgreifen, das auch viele Architektinnen und Architekten bewegt“, berichtete Präsident Ernst Uhing.

Mit Spannung werde auch die Ausstellung „E. L. Kirchner: Vor der Kunst die Architektur“ erwartet, die bis zum 20. Dezember 2020 im Baukunstarchiv NRW in Dortmund zu sehen ist und die Jahre des Architekturstudiums des berühmten „Brücke“-Expressionisten nachzeichnet. „Wir sind froh, dass es wieder möglich ist, Gäste in unseren Häusern zu empfangen - natürlich unter den notwendigen Corona-Schutzmaßnahmen“, betonte Ernst Uhing.      

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