VdW warnt vor Einbruch im bezahlbaren Wohnungsbau

Angesichts der hohen Vorgaben zum energetisch optimierten Bauen droht - paradoxerweise - „ein klimaneutrales Wohnen bis 2045 zu bezahlbaren Mieten in weite Ferne“ zu rücken. Davor hat der Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland-Westfalen (VdW RW) am 12. September in seiner Jahrespressekonferenz gewarnt. Nachdem es bereits wegen der aktuellen Baubedingungen vielfach zu Investitionsausfällen gekommen sei, drohten nun das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) und die EU-Gebäuderichtlinie hohe Investitionen auszulösen, die die 477 sozial orientierten Wohnungsunternehmen und -genossenschaften des VdW RW unter den aktuellen Rahmenbedingungen nicht mehr stemmen können.

13. September 2023von PM / Christof Rose

„Die sozial orientierte Wohnungswirtschaft ist in ihrem unternehmerischen Handeln massiv eingeschränkt“, sagte Alexander Rychter, Direktor des Verbandes der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen.  „Wohnungsbestände zu dekarbonisieren, und gleichzeitig Mieten bezahlbar zu halten, ist derzeit so gut wie nicht zu schaffen.“

Diese unsichere wirtschaftliche Lage zeige sich bereits: Im ersten Halbjahr 2023 erteilten die nordrhein-westfälischen Bauämter Baugenehmigungen für 21 211 (2022: 31 484) Wohnungen. Das entspricht einem Rückgang von 32,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

In einer aktuellen Umfrage unter den Mitgliedern des VdW RW habe die Mehrheit der befragten Unternehmen angegeben, Neubauprojekte aufzuschieben oder zu stoppen. Auch im Bereich des öffentlichen geförderten

Wohnungsneubaus erklärten über 40 Prozent, geplante Investitionen zurückzustellen. Die Gründe dafür seien vielfältig: steigende Baustoffpreise, Zinserhöhungen, mangelnde Handwerkerkapazitäten, Probleme in den Lieferketten. „Die sozial orientierte Wohnungswirtschaft steht vor immer größeren Herausforderungen“, konstatierte Alexander Rychter. In den engen politischen Grenzen sei der Weg zur Klimaneutralität nicht zu erreichen. Es drohe eine finanzielle Überforderung für die sozial orientierte Wohnungswirtschaft und ihre Mieterinnen und Mieter, wenn die Förderung für diese Transformation – nicht zuletzt im bevölkerungsreichen und wirtschaftsstarken Bundesland Nordrhein-Westfalen – nicht ausgeweitet werde.  

Teilen via