6. Konferenz zur Schönheit der Städte: Debatte um die Baumeister der Stadt

„Manchmal habe ich beim Spazierengehen durch unsere Städte den Eindruck, dass sich der Baumeister fortbegeben hat und seine Lehrlinge nun reichlich ratlos zurückbleiben.“ Der Schauspieler und Autor Hanns Zischler führte am 26. März ebenso anschaulich wie sprachgewaltig in das Thema der 6. Konferenz zur Schönheit der Städte ein. Christoph Mäckler und Wolfgang Sonne hatten mit ihrem Institut für Stadtbaukunst an der TU Dortmund erneut eine große Zahl renommierter Vertreter der Lehre und der Planerszene in die Rheinterrasse nach Düsseldorf eingeladen. Dieses Mal ging es um „Die Stadtmacher und ihre Ausbildung“. Die Bundesarchitektenkammer war Partner dieser Fachtagung, die Architektenkammer NRW engagierte sich als Förderer.

07. April 2015von Christof Rose

Hintergrund der Tagung war die Kontroverse innerhalb der Stadtplanerschaft um den richtigen Weg der Ausbildung. Führt das interdisziplinäre Arbeiten zu einer Zerfaserung? Wird das prozessuale Arbeiten zu sehr betont, mangelt es im Gegenzug an Basiswissen? Den Professoren Mäckler und Sonne schien es so. Sie stellten in einer gewohnt pointierten und provokativen Bildershow städtebauliche Verfehlungen dar, die sie auf mangelndes städtebauliches Detailwissen der verantwortlichen Fachleute zurückführten.

Die Diskussionsbeiträge aus der Fachwelt waren heterogen. Während beispielsweise die Bremer Senatsbaudirektorin Iris Reuther für eine lernende, nachdenkliche und den Menschen in den Mittelpunkt stellende Stadtplanung warb, setzte der Dortmunder Architekt Prof. Eckhard Gerber auf das Talent des Nachwuchses. Der Vorsitzende der Bundesstiftung Baukultur, Rainer Nagel, warb für eine intensive Mischung von Lehre und Erfahrung als Studienkonzept. Er bedauerte, dass Architekten und Stadtplaner in der Projektentwicklung („Phase 0“) und der Weiterentwicklung des Bestandes („Phase 10“) zu wenig vertreten seien.

Für die Präsidentin der Bundesarchitektenkammer, Barbara Ettinger-Brinckmann, ist ein stärkeres öffentliches Einmischen des Berufsstandes ein notwendiger Schritt. „Wir müssen Verantwortung für die Stadt übernehmen - wer denn sonst?“, fragte sie und appellierte an die Kollegenschaft, den fachlichen Disput innerhalb des Berufsstandes zu belassen und nach außen geschlossen aufzutreten. „Nur dann entwickeln wir noch eine größere politische Durchschlagskraft!“

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