Gespräch der NRW-Baukammern mit NRW-Wirtschafts- u. Arbeitsminister Schartau

Abschaffung der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure bedroht mehrere tausend Arbeitsplätze

"Eine Abschaffung der Honorarordnung würde rund 4.500 Architektur- und Ingenieur­büros allein in Nordrhein-Westfalen in ihrer Existenz bedrohen!" Mit dieser Kernaussage haben gestern (05.08.03) die Präsidenten der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, Hartmut Miksch, und der Ingenieurkammer-Bau NRW, Peter Dübbert, in einem persönlichen Gespräch mit NRW-Wirtschafts- und Arbeitsminister Harald Schartau verdeutlicht, dass die gegenwärtig diskutierte Aufhebung der HOAI als bindendes Preisrecht zu einer gravierenden Beeinträchtigung des Planungs- und Baumarktes führen würde. Das Vorhaben des Bundeswirtschaftsministers würde allein in Nordrhein-Westfalen die Arbeitsplätze von etwa 25.000 Architekten, Ingenieuren und ihren Mitarbeitern, unter ihnen 1.500 Auszubildende und Praktikanten, unnötig in Gefahr bringen, so die NRW-Baukammern. Die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) müsse erhalten und dringend reformiert werden.

06. August 2003

In dem Gespräch mit dem nordrhein-westfälischen Wirtschafts- und Arbeitsminister Harald Schartau betonten die Präsidenten der NRW-Baukammern, dass die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure auch im Interesse der Rechtssicherheit bei der Vergabe von Aufträgen im Bausektor unverzichtbar sei. "Die HOAI schafft Transparenz in einem für den Verbraucher völlig intransparenten Markt", argumentierte der Präsident der Architektenkammer, Hartmut Miksch. "Ihre Abschaffung wäre ein reines Arbeitsbeschaffungsprogramm für Gerichte, Rechtsanwälte und Rechnungsprüfer!" Auch die Bau- und Planungsämter von Städten und Gemeinden benötigten die HOAI, um Korruption zu verhindern und um eine nachvollziehbare Vergabe von Aufträgen gewährleisten zu können. Würde die HOAI aufgehoben, entständen schnell eine Vielzahl von unterschiedlichen privaten und öffentlichen Honorarempfehlungen. "Nicht Bürokratieabbau, sondern Bürokratieaufbau wäre die Folge", zeigte sich Peter Dübbert, der Präsident der Ingenieurkammer-Bau, überzeugt.

Die Präsidenten der Architektenkammer und der Ingenieurkammer stellten fest, dass nachvollziehbare, realistische Gründe für derartige Überlegungen nicht zu erkennen seien. "Warum will die Bundesregierung ein bewährtes System ohne erkennbaren Grund abschaffen", fragte der Präsident der IK-Bau, Peter Dübbert. Die NRW-Baukammern baten Minister Schartau, sich im Bundesrat dafür einzusetzen, dass die Honorarordnung - wie von den Architekten und Ingenieuren seit Jahren gefordert - endlich vereinfacht werde. "Die Abschaffung der HOAI wäre ein Irrweg, der mit Unsicherheit und dem Verlust vieler Arbeitsplätze bezahlt werden müsste", so Hartmut Miksch.

Minister Schartau erklärte, dass er den Argumenten der Architekten und Ingenieure gegenüber aufgeschlossen sei. Sein Ministerium werde die Gründe für und gegen die Honorarordnung sorgfältig prüfen. "Wichtig ist, von welchem Wege für die Wirtschaft positive Impulse ausgehen", so der Wirtschafts- und Arbeitsminister. Er werde mit den Kammern weiter im Gespräch bleiben.

Zum Hintergrund:

In Nordrhein-Westfalen gibt es 9.600 Architekturbüros, in denen rund 46.000 Personen arbeiten, sowie 3.500 Ingenieurbüros mit 27.000 Beschäftigten. Zusammen bilden sie rund 4.600 Auszubildende und Praktikanten aus, und zwar nicht nur für den eigenen Bedarf, sondern darüber hinaus für die Bauwirtschaft insgesamt.

Für weitere Informationen:

Architektenkammer Nordrhein-Westfalen
Christof Rose
Zollhof 1
40221 Düsseldorf
Tel: 0211 - 49 67 34
Fax: 0211 - 49 67 95
E-Mail: presse@aknw.de      

Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen
Natalie Sulcs
Tel.: 0211 - 130 67-112
Fax: 0211 - 130 67-2112
E-Mail: sulcs@ikbaunrw.de

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