AKNW-Vorstand diskutiert Gütesiegel zum nachhaltigen Bauen
Benötigen wir eine Zertifizierung von Gebäuden, die besonderen Ansprüchen des nachhaltigen Bauens gerecht werden? Wer soll solche Siegel ausstellen dürfen, und welche qualitativen Anforderungen müssen erfüllt werden? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Sitzung des Vorstands der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen am 6. Oktober 2009.
Aktueller Anlass der Debatte war der Auftritt der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) auf der ExpoReal-Messe in München. Deutliche Kritik übte der Vorstand an der DGNB, die die ursprüngliche Aufgabe, ein Zertifizierungssystem zu entwickeln, inzwischen zu einem Gesamtpaket aus Lizenzen und Umsatzbeteiligungen ausgebaut hat. So müsste zum Beispiel ein Weiterbildungsträger einen Anteil der Kursgebühren an die DGNB abführen.
Nach Auffassung der Architektenkammer NRW besteht derzeit die Gefahr, dass die DGNB ihr mit den gleichen Buchstaben abgekürztes Gütesiegel mit monopolartigem Anspruch auf dem Markt zu platzieren sucht. „Das Bundesbauministerium hat zwischenzeitlich klar gestellt, dass es kein Monopol eines Zertifizierers gibt, sondern dass auch weitere Prüfsiegel anerkannt werden können“, hob Kammerpräsident Hartmut Miksch während der Diskussion des Vorstands hervor.
Die Frage einer möglichen Monopolstellung der DGNB ist für die Architektinnen und Architekten aus zweierlei Gründen relevant: Einerseits kostet die Zertifizierung natürlich Gebühren. So werden für ein mittelgroßes Bürogebäude rund 18.000 Euro fällig. Ein konkurrierendes System könnte hier eine marktregulierende Funktion übernehmen - im Interesse der Investoren und Bauherren.
Zum anderen wird das Zertifikat nach DGNB-Standard von eigens ausgebildeten Auditoren vorgenommen, die eine kostenpflichtige Ausbildung durchlaufen und die nicht zwingend Architekten bzw. Architektinnen zu sein brauchen.
Neben dem DGNB-Siegel sind derzeit international auch die Zertifizierungsverfahren LEED (Schwerpunkt USA) und BREEAM (Schwerpunkt Großbritannien) allgemein anerkannt. Der Vorstand der AKNW beschloss, Gespräche mit den Anbietern der verschiedenen Zertifizierungen zu führen, um festzustellen, welche Systeme sich aus Sicht der Berufspraxis der Architekten für den deutschen Markt eignen und ggf. übertragen lassen.
Neues Kinderbuch wird fortgesetzt
Das neue Kinderbuch „Achtung, fertig, Baustelle“, das die AKNW gemeinsam mit der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen herausgegeben hat, wird derzeit in der zweiten Auflage produziert und wird ab Mitte November wieder über den Buchhandel zu beziehen sein. Der Vorstand beschloss, dass die AKNW sich auch an der Fortsetzung des Buches beteiligen wird, in der es um das „Bauen im Bestand“ gehen wird.
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