Architekten aus NRW - Weltweite Chancen!
„Die Fachkompetenz und das Erfahrungswissen deutscher Architekten, vor allem in den innovativen Bereichen des Planens und Bauens, wird international hoch geschätzt.“ Mit diesem optimistischen Statement begrüßte Dr. Christian Schramm, Vizepräsident der Architektenkammer NRW, rund 80 Architektinnen und Architekten zur Veranstaltung „Architekten aus Nordrhein-Westfalen - Weltweite Chancen“ im Haus der Architekten. Das Architektenforum zum Thema „Arbeiten im Ausland“ wurde am 9. März vom Netzwerk Architekturexport (NAX) der Bundesarchitektenkammer veranstaltet.
AKNW-Vizepräsident Schramm stand mit seiner Einschätzung des international guten Renommees deutscher Planer nicht alleine da. Auch Karl-Uwe Bütof vom NRW-Ministerium für Wirtschaft und Arbeit erklärte, „made in germany“ habe auch im Bereich der Architektenleistungen überall auf der Welt einen guten Klang. „Es gibt eine Menge Reserven, die aktiviert werden können und müssen“, konstatierte Bütof. Vor allem die EU-Beitrittsländer, aber auch der Nahe Osten und China böten Chancen, die deutsche Architekturbüros für sich ernsthaft prüfen sollten. Die Landesregierung sei dazu bereit, im Rahmen ihrer internationalen Wirtschaftsförderung auf die Leistungsfähigkeit deutscher Büros hinzuweisen.
Erfahrungsberichte aus der Praxis
Einen Schwerpunkt der NAX-Veranstaltung bildeten Erfahrungsberichte von NRW-Architekten, die bereits erfolgreich im Ausland tätig sind. Erasmus Eller (Eller + Eller) berichtete anschaulich von seinen zunächst äußerst mühsamen Versuchen, in Moskau als selbstständiger Architekt Fuß zu fassen. Sein Ziel Mitte der 90er Jahre war es, deutsche Firmen zu akquirieren, die in Russland aktiv werden wollten. „Man muss Geduld haben, Lust auf das Land und vor allem große Bereitschaft zur Improvisation.“ Über kleinere Bauaufgaben gelang es Eller, sich zu etablieren und schließlich auch größere Projektaufträge zu gewinnen.
Auch Joachim H. Faust (HPP) betonte in seinem Bericht über die Projekte seines Büros in China, dass Geduld und die Bereitschaft, sich auf eine völlig fremde Kultur einzulassen, zu den Kardinalstugenden gehörten, die ein deutscher Architekt ins Ausland mitnehmen müsse. Einen klaren Wettbewerbsvorteil sah Faust für deutsche Kolleginnen und Kollegen beim Thema „ökologisches Bauen“. „Das ist international ein wachsendes Aufgabenfeld, in dem wir große Stärken haben.“ Allgemein empfahl Faust, sich im Auftragsland Partner zu suchen, um Projekte im Rahmen eines joint venture zu stemmen.
Ein ähnliches Vorgehen beschrieb Heinz Hecht (Nattler Architekten Stadtplaner) für das Planen und Bauen in Polen und Tschechien. Bei verschiedenen Projekten habe das Essener Büro die Entwurfsplanung geleistet, die Baugenehmigung sei dann aber über einen Partner vor Ort eingeholt worden.
Strategische Positionierung
Neben den Berichten aus der Praxis bot das Programm der NAX-Veranstaltung auch Informationen und Tipps zur strategischen Positionierung von Architekturbüros, die international tätig werden wollen. Architekt Bert Bielefeld gab Hinweise zum Risikomanagement, wobei er vor allem für eine detaillierte Kostenkalkulation jedes Projektes warb.
Götz Schönfeld (Schönfeld+) verwies auf die Bedeutung eines genau definierten Strategieplans, der ausgehend von einer Vision über die Analyse des Ist-Zustandes und die Entwicklung einer Strategie bis hin zur Umsetzung des Marktauftrittes reichen müsse.
Zusatztermin: Die Veranstaltung wird aufgrund der großen Nachfrage am 13. April 2005 wiederholt, 14.00 - 19.00 Uhr im Haus der Architekten, Düsseldorf. Die Teilnahmegebühr beträgt 34 €.Weitere Information und Anmeldung: Gabriele Schindler, Telefon: (030) 26 39 44 62, Fax: (030) 26 49 25 89, Email: schindler@architekturexport.de
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