RaumBilder - BildRäume

Ausstellung zur Fotografie von Architektur im Düsseldorfer Meilenwerk / „Architekten fotografieren“

„Ich glaube, dieser Ort ist sehr gut für unsere Ausstellung gewählt“, lobte Prof. Rolf Sachs-se. „Denn viele Architekten sind ziemlich Automobil-verrückt!“ Der Kurator der Ausstellung „RaumBilder - BildRäume“, welche die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen vom 15. Juni bis zum 18. Juli im Düsseldorfer „Meilenwerk“ präsentierte, war sichtlich erfreut ob des großen Publikumszuspruchs anlässlich der Vernissage.

15. Juni 2010von Christof Rose ros

Die Fotoausstellung umfasste Arbeiten von insgesamt zwölf Künstlern, die eine Gemeinsamkeit aufwiesen: Sie alle waren Architekten oder hatten einmal Architektur studiert. „Architektinnen und Architekten haben einen ganz eigenen Blick auf ihre gebaute Umwelt“, merkte Hartmut Miksch, der Präsident der Architektenkammer NRW, zur Ausstellung an. „Insofern unterscheiden sich ihre Fotoarbeiten auch merklich von den Werken professioneller Architektur-Fotografen.“
Die Arbeiten der ausgestellten Künstler seien zum Teil beobachtend, zum Teil portrait-orientiert, manchmal analytisch, oft auch emphatisch. „Ich glaube, dass die Art und Weise, wie hier Architektur dargestellt wird, wie hier in Bildern über Architektur ‚gesprochen‘ wird, zukunftsweisend ist für die Architekturfotografie“, resümierte Hartmut Miksch. Schließlich nehme die Bedeutung der rein dokumentarischen Fotografie angesichts medialer Ubiquität und der zunehmenden Videopräsenz auch zahlreicher Bauwerke im Internet tendenziell ab - zugunsten einer subjektiven Sicht.
Prof. Rolf Sachsse, der als Kurator der Ausstellung thematisch einführte, bestätigte, dass insbesondere die künstlerische Vielfalt seiner Meinung nach die Qualität von „RaumBilder“ ausmache: „Die Fotos beschreiben Architekturen, Prozesse und Entwicklungen - man kann sie auch als Abstraktionsprozess sehen.“ Das habe der Kölner Architekt Elmar Schossig, der die Entwicklung der Ausstellung mit Nachdruck voran getrieben habe, bestens verstanden. Elmar Schossig, der Ende 2009 verstarb, war auch mit mehreren Arbeiten in der Ausstellung vertreten. Prof. Sachsse betonte, dass nach seinem Verständnis Kunst nur im Diskurs existieren könne. „Fotografie ist ein Innehalten auf dem Weg, eine Momentaufnahme, ein Stutzen - und damit eine Einladung zum Austausch und zum Gespräch.“
Der besondere Rahmen der Ausstellung in Düsseldorf sorgte dafür, dass die mehr als 150 Gäste, die zur Vernissage am 15. Juni 2010 gekommen waren, intensiv über die Fotoarbeiten und den Ort diskutierten. Das „Meilenwerk“ ist ein früherer Ringlokschuppen der Bahn, in dem heute Oldtimer und Liebhaber-KfZ gepflegt und ausgestellt werden. Der großzügige, kreisrunde Raum bildete einen starken Kontrast zur Reduktion der Fotografien - und damit eine zusätzliche Interpretation des Ausstellungstitels „BildRäume - RaumBilder“.

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