Termine vormerken: Weitere Baulücken-Diskussionen der AKNW in Essen (04.11.) und Dortmund (15.11.2004)

Baulücken: Temporäre Nutzung als Instrument der Werterhaltung

Baulücken als städtebauliche Potenziale erschließen und nutzen. - Baulücken als Ausdruck einer lebendigen, sich ständig ändern-den und erneuernden Stadt akzeptieren und den Kräften des freien Marktes überlassen. - Baulücken als willkommene Freiflächen in dichten Urbanisationen erhalten und als Grün- oder Erholungsräume gestalten. Das waren drei der zentralen Thesen zur Baulücken-Problematik, die in Diskussionsveranstaltungen der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen in Aachen und Köln deutlich wurden.

18. Oktober 2004von Christof Rose ros

Die Initiative „1000 Baulücken in NRW“ der AKNW trifft weiterhin auf große Resonanz: Jeweils rund 250 Interessierte kamen am 30. September nach Aachen in die Meyer’sche Buchhandlung bzw. am 7. Oktober nach Köln ins Museum für Angewandte Kunst, um mit den Spitzen der örtlichen Bauverwaltungen, Repräsentanten potenzieller Investoren vor Ort sowie Vertretern der Architektenkammer über „1000 Baulücken in NRW – 1001 Chance für unsere Stadt“ zu diskutieren. 

Aachen: Temporäre Nutzungen

Wirtschaftliche Erwägungen rückten in beiden Diskussionsrunden sehr schnell in den Vordergrund der Debatte. Der Planungsdezernent der Stadt Aachen, Lars Möller, wies darauf hin, dass die Kommunen nicht nur deshalb ein Interesse an der Schließung von Baulücken hätten, weil damit „eine noch schönere Stadt für die Bürger“ geschaffen werde; wichtiger noch sei die Außenperspektive: „Bauherren und Investoren, die nach Aachen kommen, nehmen Baulücken sehr genau wahr“, warnte Möller. Auch Rolf Westerheide, Stadtplaner und Mitglied des Vorstands der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, betonte, dass von brachliegenden Grundstücken in innerstädtischer Lage oft eine negative Botschaft ausgehe, die eine Gefahr für das gesamte Quartier darstellen könne. „Durch die Nutzung von Baulücken wird dagegen ein Zeichen des Aufbruchs gesetzt“, so Westerheide. Ein Argument, für das sich Meinolf Bertelt-Glöß von der LEG offen zeigte. Die LEG ist Eigentümerin des Grundstücks am Aachener Karlsgraben 12 - 14, für das die Architektenkammer im vergangenen Winter einen Ideenwettbewerb zur Nutzung der dortigen Baulücke ausgelobt hatte. Bertelt-Glöß räumte ein, dass ein dauerhaftes Brachliegen den Wert des Grundstücks mindern könne. „Eine temporäre Nutzung könnte hier gegensteuern und sogar potenzielle Investoren auf unser Grundstück aufmerksam machen“, so der Fachbereichsleiter des Bereichs Städtebau und Landschaftsplanung der LEG.

AKNW-Vizepräsident Dr. Christian Schramm wies auf den kontinuierlichen Wandel hin, der einer Stadt zwangsläufig inne wohne. 

Köln: Mut und Begeisterung gefragt! 

Auch in Köln wurden die ökonomischen Aspekte in der Baulücken-Problematik intensiv diskutiert. „Kein Investor baut dem Gemeinwohl zuliebe“, postulierte Carsten Brodesser von der KSK Immobilien GmbH. Allerdings ließen sich mit guten architektonischen Konzepten auch schwierige Grundstücke vermarkten. „Begeisterung und kreative Ideen“ forderte auch Christian Schilling ein, der Vorsitzende des Gestaltungsbeirats der Stadt Köln. Er lag damit auf einer Linie mit AKNW-Vizepräsident Michael Arns, der betonte, Baulücken seinen immer eine Herausforderung - für den Bauherren wie auch für den Architekten.

Planungsdezernent Bernd Streitberger lobte das Konzept der Baulücken-Kampagne: „Das ist Städtebau, wie ich ihn mir wünsche: kleinteilig, intensiv qualitativ!“Weitere Diskussionen in Essen und Dortmund

Die nächsten dezentralen Diskussionsrunden zum Thema "Baulücken" finden statt am 4. November in Essen (VHS) und am 15. November in Dortmund (Rathaus). Programme unter www.1000-bauluecken.de

Teilen via