Kommentar:

Berufspolitischer Ausblick auf 2012: Klimaschutz, HOAI, Baukultur

„Architektur ist im Idealfall immer direkte Auseinandersetzung mit den Menschen.“ Dieses Postulat des Kollegen Richard Meier haben wir auf die Grußkarte der Architektenkammer zu Weihnachten gesetzt. Ich hoffe, dass diese Aussage auch für Sie und Ihre Arbeit im Jahr 2012 möglichst oft zutrifft. - Ein Kommentar von Kammerpräsident Hartmut Miksch.

16. Dezember 2011

Liebe Kollegin,
lieber Kollege!

„Architektur ist im Idealfall immer direkte Auseinandersetzung mit den Menschen.“

Dieses Postulat des Kollegen Richard Meier haben wir auf die Grußkarte der Architektenkammer zu Weihnachten gesetzt, und ich hoffe, dass diese Aussage auch für Sie und Ihre Arbeit im Jahr 2012 möglichst oft zutrifft. Denn auch wenn Architektur in den Fachzeitschriften noch immer allzu oft in Form menschenleerer Raumfluchten dargestellt wird, geht es uns Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplanern in unserer Arbeit im Kern immer um die Frage, wie wir dazu beitragen können, das Zusammenleben der Menschen durch die Gestaltung unserer Umwelt positiv zu beeinflussen.

Das Jahr 2012 wird uns in dieser Frage vor einige konkrete Aufgaben stellen. Mit der anstehenden Verabschiedung des Klimaschutzgesetzes durch den nordrhein-westfälischen Landtag wird zu diskutieren sein, wie die politischen Vorgaben zur Einsparung von Energie und zu einem verantwortungsvollen Umgang mit den natürlichen Ressourcen baulich umgesetzt werden können. Der Erhalt einer lebenswerten Umwelt ist integraler Bestandteil unseres Berufes und gehört zu unserem Selbstverständnis. Wir werden uns aktiv in die Anhörungen zu dem Gesetzesvorhaben einbringen und an der Umsetzung mitwirken.

Klimaschutz und demografischer Wandel

Ein Aspekt, den wir immer wieder hervorheben müssen, ist die Tatsache, dass Klimaschutz nicht auf die Dämmung von Gebäude reduziert werden darf. Wer Energieeinsparpotenziale betrachtet, muss ganze Wohnblöcke und Stadtquartiere in die Analyse einbeziehen. Und es muss eine langfristige Perspektive für den Bestand entwickelt werden.

Gerade wir in Nordrhein-Westfalen sind gefordert, technische Anforderungen mit sozialen Herausforderungen zusammen zu führen und ganzheitlich zu entwickeln. Dazu gehört die Reaktion auf den demografischen Wandel in gleicher Weise wie der Umgang mit Schrumpfungs- bzw. Wachstumsprozessen.

Es ist richtig, dass das Land Nordrhein-Westfalen in seinem Wohnraumförderungsprogramm 2012 spezielle Förderungen für den barrierearmen Umbau im Bestand, für die Erneuerung hochverdichteter Quartiere und für die Neuschaffung von Mietwohnungen vorgesehen hat. Es gilt, eine soziale Spaltung der Städte zu verhindern. In den Wachstumsregionen unseres Landes muss deshalb dringend ein qualitätvoller, aber kostengünstiger Mietwohnungsbau angeregt werden, während in den Städten mit rückläufiger Einwohnerzahl über die Aufwertung von Stadtteilen durch Rückbau und Neugewinnung von Grünzonen nachgedacht werden muss.

Angemessene Honorierung der Architektenleistungen

Neben diesen konkreten Herausforderungen in der Stadtentwicklungspolitik wird uns auf berufspolitischer Ebene der Kampf um die erneute Novellierung der HOAI intensiv beschäftigten. Unser Ziel ist es, die Novellierung der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure so weit voran zu bringen, dass sie noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet werden kann. Unsere Büros sind auf eine angemessene Honorierung ihrer Leistungen angewiesen, um ihren Auftraggebern gerecht zu werden - und um ihren gesellschaftlichen Auftrag zur Gestaltung unserer Städte und Gemeinden erfüllen zu können.

Landesinitiative: Förderung der Baukultur

Die Förderung der Baukultur bleibt unser Anspruch und Auftrag. Ich freue mich darauf, im kommenden Frühjahr gemeinsam mit unserem Bauminister Harry K. Voigtsberger und vielen weiteren Partnern die zweite Dekade für unsere Initiative StadtBauKultur NRW einläuten zu können. Wir werden weiterhin anschaulich zeigen, dass Architektur immer die Auseinandersetzung mit den Menschen bedeutet - und uns damit viel Freude bereitet!


Ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes, glückliches und erfolgreiches Jahr 2012 wünscht Ihnen
Ihr  

Hartmut Miksch
Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen
miksch@aknw.de

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