Fachexkursion der Architektenkammer NRW nach Peking

Boomland China: Ein ambivalenter Markt für ausländische Architekten

Von März bis Juni fanden insgesamt elf Fachexkursionen für Architektinnen und Architekten nach Peking statt, die von der AKNW ideell unterstützt wurden. Repräsentanten der Architektenkammer NRW nutzten eine der Reisen für ein ausführliches Informationsgespräch in der Deutschen Botschaft in Peking. Im Gespräch mit hochrangigen Bot-schaftsangehörigen erörterten AKNW-Vizepräsident Michael Arns und Hauptgeschäftsführer Hans-Ulrich Ruf die Entwicklungsperspektiven des chinesischen Architekturmarkts, die allgemeinen Marktbedingungen für ausländische Architekten und Unterstützungsangebote für den Markteintritt und die Geschäftstätigkeit deutscher Architekten in China.

17. Juni 2006von Jörg Wessels

Der Leiter der Wirtschaftsabteilung der Botschaft, Werner Lauk, skizzierte einleitend die Entwicklungsperspektiven des chinesischen Markts für Bau- und Planungsleistungen. Nach allgemeiner Erwartung wird der aktuelle Bauboom mittelfristig unverändert andauern. Potenziale werden neben der Projektierung neuer Wohn-, Büro- und Gewerbeimmobilien bei der Sanierung und Modernisierung von Bestandsbauten gesehen. Als chancenreich wurde ebenfalls der Markt für Spezialimmobilien taxiert – etwa der Krankenhausbau. Für die Ausführung von Bauaufgaben sind in China die Stadtplanungsämter sowie staatliche Regiebetriebe zuständig. Daneben treten immer häufiger private Investoren als wichtige Player im Immobilienmarkt auf. Immobilienprojekte privater Investoren sind wegen der zeitlich begrenzten Nutzungsrechte an Grundstücken in erster Linie darauf ausgerichtet, dass sich die Investition rasch amortisiert. Nachhaltigkeitsaspekte spielen nur eine untergeordnete Rolle. 

Bezogen auf die Marktbedingungen für ausländische Architekten führte Lauk aus, dass Architekturbüros, die sich als Partner staatlicher Auftraggeber qualifizieren wollen, in jedem Fall langjährige Praxiserfahrung im Bereich der jeweiligen Bau- und Planungsaufgaben nachweisen müssen. Die Chinesen würden auch die Bürogröße als ein Bewertungskriterium für die Leistungsfähigkeit eines potenziellen Partners heranziehen.  

Über Unterstützungsangebote im Rahmen der deutschen Außenwirtschaftsförderung informierte die Leiterin der Handelsförderungsstelle, Petra Sigmund. Die Deutsche Botschaft sieht in der Förderung des Architekturexports eine wichtige Aufgabe. Aus diesem Grund betreibt die diplomatische Vertretung in Peking aktives Lobbying für Planungsleistungen deutscher Architekten. Wichtige Ansprechpartner im Zusammenhang mit Markterschließung und -bearbeitung sind die Delegiertenbüros des DIHK und das Haus der deutschen Wirtschaft (German Centre Beijing). 

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