HOAI 2013: Durchbruch für Architekten!

Was war das für ein langer und steiniger Weg! Am 7. Juni stimmte der Bundesrat nun der Vorlage der Bundesregierung für eine Novellierung unserer Honorarordnung zu. Ein Durchbruch für die Architektinnen und Architekten in Deutschland!

17. Juni 2013

Liebe Kollegin,
lieber Kollege,

was war das für ein langer und steiniger Weg! Seit Jahren haben die deutschen Architektinnen und Architekten für eine funktionale und tragfähige Reform der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure geworben, Vorschläge dazu entwickelt, unzählige politische Gespräche auf allen Ebenen geführt. Am 7. Juni stimmte der Bundesrat nun der Vorlage der Bundesregierung für eine Novellierung unserer Honorarordnung zu. Sobald die neue Verordnung im Bundesanzeiger abgedruckt sein wird, gilt die HOAI 2013. Ein Durchbruch für die Architektinnen und Architekten in Deutschland!

Die Architektenkammer NRW hat seit der „kleinen Novelle“ im Jahr 2009 unermüdlich mit den zuständigen Abgeordneten des Landtags, mit Vertretern der Landesregierung und Verantwortlichen in den Verwaltungen gesprochen, gerungen, diskutiert. Völlig inakzeptabel bleibt, dass unsere nordrhein-westfälische Landesregierung im Bundesrat gegen die Novelle gestimmt hat; und das, obwohl Ministerpräsidentin Hannelore Kraft uns noch auf dem NRW-Architektentag im vergangenen Jahr Unterstützung bei diesem wichtigen Anliegen signalisiert hat. Darüber müssen wir noch reden. Glücklicherweise aber haben sich die Landesregierungen mehrheitlich - darunter übrigens auch große Länder mit SPD-Regierungsverantwortung - schließlich von den guten Argumenten der Architektenschaft überzeugen lassen. Viele unserer Positionen, die durch unabhängige, wissenschaftliche Gutachten bestätigt wurden, sind in den Novellierungstext eingeflossen.

Bei der Bewertung dieses Erfolgs für die Architektenschaft muss man sich vor Augen führen, dass die HOAI immer wieder in Frage gestellt wird. Zugleich bildet sie aber für unsere Büros die Grundlage des wirtschaftlichen Agierens. Die neue Honorarordnung sieht nun eine Anpassung der Tafelwerte vor, die für viele Bauaufgaben eine Erhöhung der Planungshonorare bedeutet. Es ist jetzt eine wichtige Aufgabe, deutlich zu machen, dass diese Anpassung der Tafelwerte überfällig war; ja dass die Tatsache, dass wir über Jahre nicht einmal einen Inflationsausgleich hatten, für uns reale Einnahmeverluste zeitigte. Mit der Novellierung der HOAI wird auch eine grundlegende strukturelle Modernisierung der Honorarordnung umgesetzt, welche die Entwicklung des Berufsbildes nachvollzieht. Die Anforderungen an Architekten und Ingenieure sind in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen, neue Aufgaben und rechtliche Verantwortlichkeiten sind kontinuierlich hinzugekommen. Das Bauen im Bestand ist zu einer zentralen Aufgabe für den Berufsstand geworden. Ein wichtiger Fortschritt ist deshalb, dass bei der Bestimmung der Berechnungsgrundlage für die Honorarhöhe die vorhandene Bausubstanz wieder berücksichtigt wird.

Der rasche Übergang von der HOAI 2009 auf die neue HOAI 2013 in diesem Sommer wird zweifellos eine Vielzahl praktischer Fragen aufwerfen. Wir werden deshalb für Sie unmittelbar nach den Sommerferien zwei zentrale Informationsveranstaltungen in Köln und Essen durchführen. Zudem hat unsere Akademie bereits eine ganze Reihe von Seminaren entwickelt, die Sie unter www.akademie-aknw.de buchen können. Ankündigen möchte ich Ihnen auch schon jetzt, dass wir Ihnen in Kürze in Zusammenarbeit mit der Bundesarchitektenkammer die neue Honorarordnung in Printform zur Verfügung stellen können. Die neue HOAI 2013 ist ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Arbeit als Architektin oder Architekt. Sie ist auch ein Element der Prozessqualität und der Baukultur in unserem Lande. Nun gilt es, die HOAI 2013 mit Leben zu füllen. Viel Erfolg dabei wünscht Ihnen
Ihr

Hartmut Miksch
Präsident der Architektenkammer
Nordrhein-Westfalen
miksch@aknw.de


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