Kommentar: Architektur baut Zukunft!
Wir müssen jeden Tag darum ringen, dass unsere Welt besser wird. Architektur und Stadtplanung sind dabei Disziplinen, die immer Zuversicht ausdrücken. Heute baut Morgen, wir planen und bauen für die kommenden Generationen. Oder, wie das bundesweite Motto zum Tag der Architektur auf Vorschlag der Architektenkammer NRW im Jahr 2022 lautet: „Architektur baut Zukunft!“
Lieber Kollege,
liebe Kollegin!
„Letztlich ergibt unsere Zeit auf der Erde nur Sinn, wenn wir auf irgendeine Weise nützlich sind, wenn wir dafür kämpfen, dass die Welt besser wird.“ Mit diesem Zitat von Oscar Niemeyer haben wir uns zum Jahreswechsel mit unserer traditionellen Grußkarte der Architektenkammer NRW bei Kooperationspartnern und Mitstreiterinnen und Mitstreitern bedankt. Ich verstehe die Worte des großen brasilianischen Architekten als Mahnung und Ermutigung, auch in schwierigen Zeiten an das Morgen zu denken und für eine bessere Welt zu kämpfen. Ein Appell, der in der vierten Welle der Corona-Pandemie immer wichtiger zu werden scheint.
Gerade wir Architektinnen und Architekten aller Fachrichtungen sind aufgerufen, dazu beizutragen, dass unsere Welt auch morgen noch lebenswert ist. Mit Blick auf das neue Jahr und das Planen und Bauen gibt es einige Aspekte, die uns positiv auf 2022 blicken lassen sollten und motivieren können:
Zunächst ist es höchst erfreulich, dass die neue Bundesregierung wieder ein eigenständiges, umfassend angelegtes Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und ländliche Räume gebildet hat. Damit wird deutlich, dass das Planen und Bauen ein zentraler Bereich unserer täglichen Lebenswelt ist, der eines bewussten gesellschaftlichen (und damit politischen) Gestaltungswillens bedarf. Um unsere Städte nach dem Prinzip der „Dreifachen Innenentwicklung“ voranbringen und die Verbindung von Stadt und ländlichen Räumen für beide Bereiche gewinnbringend gestalten zu können, wird dabei eine enge Abstimmung mit dem Verkehrsressort notwendig sein.
Als Architektenkammer Nordrhein-Westfalen werden wir im Vorfeld der Landtagswahlen in NRW darauf dringen, dass auch in der nächsten Landesregierung ein starkes Ressort für die Aufgabenfelder Stadtentwicklung, Wohnen, Verkehrswende und Klimaanpassung gebildet wird.
Ein großer Fortschritt für die NRW-Architektenschaft ist auch das novellierte Baukammerngesetz des Landes (BauKaG NRW), welches unser Landtag Ende November (nach langjähriger Vorarbeit durch das Bauministerium) verabschiedet hat. Wir hatten in vielen Stellungnahmen und persönlichen Gesprächen mit den Verantwortlichen in Verwaltung und Politik auf die überfällige Fortschreibung unseres Berufsbildes gedrungen. Das neue BauKaG NRW bietet uns als Kammer nun die Möglichkeit, bereits Absolventinnen und Absolventen als „Junior-Architekten“ aufzunehmen und damit einen bruchlosen Übergang vom Studium in die nordrhein-westfälische Gemeinschaft aller Architektinnen und Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten sowie Stadtplanerinnen und Stadtplaner zu ermöglichen.
Zudem eröffnet uns das neue Gesetz die Möglichkeit, „Register“ einzurichten, in welche Kolleginnen und Kollegen mit einer spezifischen Fachkompetenz eingetragen werden können. Damit wird unser Berufsstand den Anforderungen einer immer differenzierteren Arbeitswelt gerecht, ohne das generalistische Selbstverständnis anzutasten.
Das ist wichtig, denn wir stehen zu Jahresbeginn und in diesem Jahrzehnt insgesamt vor gewaltigen Herausforderungen: Städtebauliche Folgen der Pandemie, Umsetzung der Klimaschutzziele, Digitalisierung des Berufsstandes.
An oberster Stelle steht zweifellos der Kampf gegen den fortschreitenden Klimawandel. Wir wissen, dass der Gebäudesektor insgesamt für etwa 40 Prozent des CO2-Ausstosses verantwortlich ist. Hier grundlegend umzusteuern, ist eine Verpflichtung für alle, die das Planen und Bauen in diesem Land verantworten. Wir müssen jeden Tag darum ringen, dass unsere Welt besser wird.
Architektur und Stadtplanung sind dabei Disziplinen, die immer Zuversicht ausdrücken. Heute baut Morgen, wir planen und bauen für die kommenden Generationen. Oder, wie das bundesweite Motto zum Tag der Architektur auf Vorschlag der Architektenkammer NRW im Jahr 2022 lautet: „Architektur baut Zukunft!“
In diesem Sinne wünscht Ihnen ein erfolgreiches und glückliches Jahr
Ihr Ernst Uhing
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