KZ-Gedenkstätte Wuppertal-Barmen: 40 Jahre Mahnmal - Erweiterung geplant
Ein leerstehendes Fabrikgebäude an der Beyenburger Straße im Wuppertaler Osten wurde im Frühjahr 1993 als Konzentrationslager umgenutzt, „weil die Strafanstalten des Regierungsbezirkes in Folge der zahlreichen in Schutzhaft genommenen politischen Gefangenen sehr stark überbelegt waren“. So schrieb der Düsseldorfer Regierungspräsident Schmid damals an den preußischen Innenminister. Wie der „Evangelische Kirchenkreis Wuppertal“ auf seiner Website www.kemna-erinnern.de schreibt, trafen vor 90 Jahren - am 5. Juli 1933 - die ersten Häftlinge dort ein.
Die Gefangenen wurden in einer ehemaligen Putzwollfabrik an der Beyenburger Straße unter verheerenden hygienischen Zuständen untergebracht. Zu den Inhaftierten gehörten vor allem sogenannte politische Gefangene aus der Umgebung, die zur KPD oder SPD gehörten. Manche kamen aber auch aus Krefeld, Essen, Duisburg oder Düsseldorf. Während seines Bestehens waren im Lager Kemna ca. 2.500 bis 3.000 Personen inhaftiert, so analysiert Dr. David Mintert in einer grundlegenden Untersuchung. Das KZ Kemna sei berüchtigt gewesen für grausamen Zwang, Folter und unmenschliche Zustände.
Seit 2019 ist das Gelände im Besitz des Gesamtverbandes evangelischer Gemeinden im Kirchenkreis Wuppertal. Neben einem neuen Standort für das Archiv des Kirchenkreises ist ein Gedenkort für das ehemalige Konzentrationslager geplant.
Im Gedenken an die Geschehnisse hatte der Jugendring Wuppertal e.V. bereits 1983 ein Mahnmal auf der gegenüberliegenden Straßenseite errichtet, welches der Wuppertaler Architekt Siegfried Wirtz gemeinsam mit dem Wuppertaler Jugendring plante und realisierte.
Siegfried Wirtz, der am 28. September seinen 90. Geburtstag feiert, war von 1979 bis 2018 Mitglied der Vertreterversammlung der Architektenkammer NRW und über Jahrzehnte vielfältig für den Berufsstand engagiert. 2006 rief er gemeinsam mit seiner Frau Christa die „SCW Stiftung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene“ ins Leben. Für sein ehrenamtliches Engagement wurde Siegfried Wirtz mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt: 1984 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen; er ist außerdem Ehrenvorsitzender der Wuppertaler Siedlerjugend und Ehrenmitglied des Jugendrings Wuppertal.
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