Neues Handbuch: Kreative Quartiere gestalten

Kreativquartiere gelten manchen Stadträten und -verwaltungen als Rettungsinseln für gefährdete Stadtbezirke. Welche Voraussetzungen, Begleitumstände und flankierende Fördermaßnahmen dazu beitragen können, dass aus einem Stadtentwicklungsprojekt ein Kreativquartier erwachsen kann, zeigt das neue Handbuch „Räume kreativ nutzen“, das NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin im April in Essen vorstellte. Der Leitfaden für Kommunen und Stadtentwickler war unter Beteiligung der Architektenkammer NRW entwickelt worden.

29. April 2015von Christof Rose

Das neue Handbuch will aufzeigen, wie kreative Stadtentwicklungsprozesse erfolgreich ablaufen können und welche positiven Auswirkungen das Zusammenspiel von Kreativwirtschaft und Stadtentwicklung auf Quartiere, Stadtteile und Städte haben kann. Dazu werden fünf Praxisbeispiele für Kreativquartiere aus NRW (Bochum, Dinslaken, Dortmund, Köln, Wuppertal) sowie je eins aus Berlin und Kassel vorgestellt. Begleittexte geben ergänzende Analysen und Hinweise grundsätzlicher Art zur erfolgreichen Gestaltung eines kreativen Nukleus‘ in der Stadt.

Herausgeber des Leitfadens sind „Creative NRW“ (im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes NRW) und die Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr GmbH. „Die Kreativbranche ist einer der ganz wichtigen und zukunftsträchtigen Wirtschaftszweige in Nordrhein-Westfalen“, unterstrich Wirtschaftsminister Garrelt Duin anlässlich der Buchvorstellung vor Journalisten in Essen. Das Cluster gehöre zu den drei großen  Aktionsfeldern seines Hauses - neben der Industriepolitik und der Förderung von Handwerk und Mittelstand. Architektur und Stadtplanung komme dabei eine wichtige Rolle zu; nicht allein im Sinne des Umsatzes der Branche, sondern auch zur Entwicklung von Standortqualitäten und Lebensumfeldern.

„Kreativquartiere kann man aber nicht planen - man muss sie ermöglichen“, fasste der Minister eine Erkenntnis aus dem neuen Handbuch „Räume kreativ nutzen“ zusammen. Hier greife nicht in erster Linie das klassische Förderinstrumentarium; vielmehr müsse man Akteure motivieren und zusammenführen.

Auch Rasmus Beck, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Metropoleruhr GmbH, identifizierte die Kreativwirtschaft als eine der großen Zukunftsperspektiven, speziell für das Ruhrgebiet. „Es muss uns gelingen, ein innovatives Milieu an verschiedenen Orten quer durch die MetropoleRuhr zu schaffen“, beschrieb er sein Ziel. Dabei könne das neue Handbuch eine wertvolle Orientierungshilfe bieten.

Die Publikation „Räume kreativ nutzen“ ist das Ergebnis der intensiven Beratungen einer Arbeitsgruppe, die sich aus zwölf Experten aus Kreativwirtschaft, Immobilienwirtschaft, Verwaltung, Wirtschaftsförderung und Stadtplanung zusammensetzte. Für die Architektenkammer NRW nahm der Stadtplaner Prof. Rolf Westerheide an dem Expertenzirkel teil.

Das neue Handbuch wurde von Creative NRW bereits den Wirtschaftsförderern der Kommunen sowie interessierten Verbänden und Institutionen zur Verfügung gestellt. Es benennt Kreativquartiere, die in jüngerer Zeit entwickelt wurden und beispielhaft für Nachahmerprojekte sein können. Etwa das ViktoriaQuartier am Rande der Bochumer Innenstadt: Viele Jahre drohte es von belebteren Vierteln der Nachbarschaft abgehängt zu werden. Heute, dank trendiger neuer Unternehmen, Gastronomiebetrieben, Geschäften, ist aus dem Viertel ein lebendiger, liebenswerter Ort mit neuer, heterogener Struktur geworden.

Für Werner Lippert, den Clustermanager bei Creative NRW, gilt grundsätzlich, dass erst Menschen die Flächen zu Orten machen. „Der Raum ist das Ergebnis, nicht der Startpunkt für ein Förderprojekt.“ An vielen Orten in NRW entwickelten sich gegenwärtig „spannende kreative Keimzellen, die angemessene Rahmenbedingungen zum langfristigen Gedeihen brauchen“. Kreative Stadtentwicklung erfordere einen offenen Dialog. „Dieses Wissen möchten wir mit dieser Publikation teilen“, erklärte Werner Lippert.  

Print-Bestellung unter info@creative.nrw.de.

Download des Handbuchs

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