Ökonomische und ökologische Rendite verbinden
Mit 1850 Ausstellern aus 36 Ländern fungierte die Expo Real-Messe vom 4. bis 6. Oktober in München wieder als größte Plattform der europäischen Immobilienwirtschaft. Die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen war – wie in den Vorpandemiejahren – Partnerin auf dem Landesstand NRW, um ihre Positionen gegenüber politischen Akteuren, Investoren und Mitgliedern zu kommunizieren.
Zentrales Thema der Expo Real 2023: der Klimawandel und die Reduzierung des CO2-Ausstoßes im Bau und beim Betrieb von Gebäuden; sowie die Probleme der Inflation und der drastisch gestiegenen Baukosten. „Wir brauchen dringend eine echte Bauwende in Deutschland“, forderte AKNW-Präsident Ernst Uhing im Auftakttalk auf dem Messestand, an dem auch NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach teilnahm. „Grundsteuer runter, gesenkte Mehrwertsteuer für die Bauproduktion und Einführung des Gebäudetyps-e“, nannte Präsident Uhing als Ankerpositionen.
Die Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes NRW, Ina Scharrenbach, verwies im Gleichklang mit der NRW.Bank auf die umfassenden Förderkonditionen, die das Land für den geförderten Wohnungsbau bereitstelle. „Zugleich treiben wir die Digitalisierung auf allen Ebenen voran“, unterstrich Scharrenbach. „Nordrhein-Westfalen ist verliebt in technische Innovation!“ Dazu gehöre auch die Bauforschung, wo NRW etwa im Bereich des 3-D-Drucks von Häusern bundesweit vorne liege, sowie die Planung mit BIM, die der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes (BLB NRW) zum Standard gemacht habe.
Die Geschäftsführerin des BLB NRW, Architektin Gabriele Willems, erläuterte das Ziel, die rund 4000 Gebäude des Landes Nordrhein-Westfalen bis zum Jahr 2030 klimagerecht weiterentwickeln zu wollen. „Unsere Aufgaben in diesem Bereich sind in den letzten Jahren deutlich gewachsen, und wir rufen alle Planungspartnerinnen und -partner dazu auf, uns nach Kräften auf diesem ambitionierten Weg zu unterstützen.“
Die klimagerechte Transformation des Planens und Bauens stand auch im Mittelpunkt der Gespräche auf dem Stand der Bundesarchitektenkammer. Gemeinsam mit der DGNB, dem BKI und der Bundesstiftung Baukultur wurden Themen des nachhaltigen Planens und Bauens, aber auch politische Forderungen und Positionen diskutiert.
AKNW-Vorstandsmitglied Friederike Proff bezog in einer Paneldiskussion Stellung zu der Frage, welche Rahmenbedingungen es braucht, um gesellschaftlichen Mehrwert und zugleich investorische Renditen zu sichern. „Soziale, ökologische und wirtschaftliche Rendite lassen sich durchaus zum Wohle aller miteinander verbinden“, betonte die Düsseldorfer Architektin Proff.
Auch die Messe München selbst hatte in diesem Jahr die ökologische Transformation zu einem Schwerpunktthema der Expo Real gemacht. Eine Sonderschau stellte Ansatz-punkte und Beispiele zum Thema „Expo Real Decarb – make the climate change work“ vor.
Mit rund 200 Besucher*innen war der „Blue Afternoon“, zu dem AKNW und NRW.Bank zum Ausklang des ersten Messetages eingeladen hatten, wieder ein lebendiger Branchentreffpunkt auf der Expo Real.
Teilen via