Projekte und Perspektiven für die City von Münster

Kulturforum Westfalen, Bebauung Stubbengasse, Diözesanbibliothek, Münster Arkaden, neue Hochhäuser - in den kommenden Monaten werden in der Innenstadt von Münster Baumaßnahmen realisiert bzw. wird über Projekte entschieden, die das Gesicht der Münsteraner City deutlich prägen werden. Obgleich über viele Planungen noch politisch diskutiert wird, herrschte während der „Kammer vor Ort"-Veranstaltung der AKNW am 25. März der Eindruck vor: Münster profitiert von einer hohen Planungs- und Diskussionskultur!

02. April 2004von Christof Rose

Über 250 interessierte Architektinnen und Architekten sowie Bürgerinnen und Bürger drängelten sich am Abend des 25. März in den großen Veranstaltungssaal des Westfälischen Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte am Domplatz in Münster, um mit Architekten und Stadtplanern über „Projekte und Perspektiven“ für die Münsteraner Innenstadt zu debattieren. Im Mittelpunkt der öffentlichen Podiumsdiskussion stand zunächst das Großvorhaben „Kulturforum Westfalen“, ein ehrgeiziges Neubauprojekt, das direkt vor dem Schloss entstehen soll und dessen Finanzierung noch teilweise offen ist. „Münster legt traditionell hohe Maßstäbe an die Architektur“, betonte Stadtdirektor und Planungsdezernent Hartwig Schultheiß. Eine Aussage, die durch die relativ große Zahl von Wettbewerben, die in der Westfalenmetropole in den vergangenen Jahren durchgeführt worden sind, bestätigt wird.  

Kritische, aber faire Diskussion 

Auch strittige Fragen wie die Implementierung neuer Parkhäuser in und unter die grüne Promenade, welche die Münsteraner City umschließt, und das Errichten neuer Hochhäuser in der von Kirchtürmen geprägten Stadt wurden kontrovers, aber sachlich diskutiert. Diözesanbaudirektor Georg Wendel, der als Vorsitzender des Gestaltungsbeirates auf dem Podium saß, zeigte wenig Verständnis für die Bedenken gegen zusätzliche Hochhäuser: „Nur um von der Landstraße bei Tempo 70 auf einer Länge von 350 Metern einen Tunnelblick auf das alte Münster zu werfen“, könne man nicht wichtige städtebauliche Projekte hintan stellen. 

Politisches Hintergrundgespräch 

Die Podiumsdiskussion war einer von mehreren Programmpunkten der „Kammer vor Ort“-Veranstaltung der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen in Münster. Vormittags führte das Präsidium der Kammer gemeinsam mit Vertretern der örtlichen Architektenverbände ein berufspolitisches Hintergrundgespräch mit Vertretern der Ratsfraktionen und der Spitze der Bauverwaltung. Auch hier zeigte sich, dass Architektenschaft und Repräsentanten der Kommune - anders als in anderen Städten - kooperativ und kollegial miteinander umgehen. Kritik äußerten die örtlichen Architekten an der Vergabe von Grundstücken über Investo­renwettbewerbe. Der Präsident der Architektenkammer Hartmut Miksch betonte, dass Architektenwettbewerbe nach den RAW 2004 das ideale Verfahren seien, um vielfältige Lösungsansätze für Planungsvorhaben zu erhalten: „Wettbewerbe nach den RAW können schnell und kostengünstig durchgeführt werden“, betonte Miksch und empfahl, die Wettbewerbsberater der Architektenkammer frühzeitig in Pla­nungs­vorhaben einzubinden.  

Einladung zum persönlichen Dialog 

Die Mitglieder der AKNW aus Münster und Umgebung nutzen auch intensiv die Gelegenheit, sich im Rahmen der „Kammer vor Ort“-Veranstaltung in einem offenen Mitgliederforum mit dem Präsidium ihrer Kammer auszutauschen. Auch vom Angebot der Kammer zu persönlicher Beratung in den Bereichen Technik, Recht, Existenzgründung und Versorgungswerk machten die Mitglieder rege Gebrauch.

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