„Second Life“: Junge Planer*innen zu Besuch bei Kresings-Architektur
„Wir haben das große Glück, sehr flexibel und vielfältig aufgestellt zu sein. Wo der Markt hingeht, da bewegen wir uns auch gerne hin.“ Mit diesen Worten umschrieb Christian Kawe, einer der Senior Partner und Geschäftsführer des Büros „Kresings“, die Grundhaltung des Architekturbüros, das Standorte in Münster und Düsseldorf unterhält. Im Rahmen der Kampagne „JA*/ Junge Planer“ hatte die Architektenkammer NRW gemeinsam mit Kresings für den 27. Januar eine Gruppe junger Planerinnen und Planer zu einem „Hausbesuch“ eingeladen, um ein gegenseitiges Kennenlernen und einen Erfahrungsaustausch anzuregen.
Das Studio Kresings wurde im Jahr 1985 in Münster von Rainer M. Kresing gegründet. Seit 2016 gibt es ergänzend eine Niederlassung in Düsseldorf. Das junge Team hat mit nur vier Mitarbeiter*innen auf einer halben Etage gestartet. Neun Jahre später stemmen 45 kreative Köpfe die Projekte und Baustellen von Düsseldorf aus.
Der Schwerpunkt des Abends und aktuell ein Kernthema für die Arbeit des Büros ist das Bauen im Bestand. Rund 70 Prozent aller aktuellen Aufträge des Architekturbüros liegen in diesem Bereich, wobei Kresings Architekten insbesondere Bildungs- und Bürobau realisieren - mit dem Schwerpunkt auf Sanierungen und adaptive Umnutzung im Denkmalschutz.
„Der Aufwand im Bestand ist riesig, weil die neue Nutzung fast immer eine andere ist. Der Weg von einem Industriegebäude bis hin zu einem Wohnhaus ist kompliziert und weit. Er lohnt sich dennoch“, versicherte Matthias Povel, Senior Partner bei Kresings, in seinem Einführungsvortrag zum „JA*-Hausbesuch“. Alten Gebäuden ein „Second Life“ zu geben, sei ein in vielen Fällen sinnvoller Ansatz. Der Wohnungsbau stehe für das Büro seit einigen Jahren nicht mehr im Vordergrund, umso mehr aber der Schulbau. Aktuell werde an 23 Schulprojekten gearbeitet, knapp die Hälfte davon befinde sich allein in Gütersloh, wo Grundschulen umfassend modernisiert und erweitert würden.
Ein im Frühjahr 2024 fertiggestelltes Projekt, das viele wichtige Themen wie Bauen im Bestand, Umnutzung im Denkmalschutz sowie BIM vereint und vom Bund als „Nationales Projekt des Städtebaus“ gefördert wurde, ist das Coppenrath Innovation Centre (CIC), die Revitalisierung des ehemaligen Ringlokschuppens in Osnabrück. Das CIC befindet sich auf dem ehemaligen Güterbahnhofgelände in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof und am Rande er Osnabrücker Innenstadt. Der Ringlokschuppen wurde 1913 errichtet und steht unter Denkmalschutz. Bei der Revitalisierung konnte sehr viel Bausubstanz erhalten werden. Im Innenraum wurde unter anderem mit zweigeschossigen Holz-Raummodulen gearbeitet, die eine multifunktionale Nutzung der Räume ermöglichen.
Als Mieter sind dort nun das Deutsche Forschungszentrum für künstliche Intelligenz, diverse Akteure aus der Gründerszene, Handwerk, Hochschule und Universität zu finden.
Kresings baue aber auch gerne im kleineren Format, erläuterten Kawe und Povel. Ein preisgekröntes Beispiel vom zeitgemäßen Wohnen sei das knallig pinke „Raspberry House“ in Münster. Es zeige eindrücklich, „dass Sanierung auch mal anders aussehen kann: modern, bezahlbar, flexibel und effizient“. Die sechs vorhandenen Wohnungen wurden im Zuge der Sanierung neu aufgeteilt und sowohl das Dach als auch das Souterrain aktiviert: 15 Wohnungen und ein Gewerbe im Erdgeschoss sind dabei im Jahr 2019 entstanden.
Im Anschluss an den Vortrag konnte die Gruppe junger Planerinnen und Planer die Büroräumlichkeiten besichtigen und sich bei Snacks und Getränken austauschen. „Wir sind der Einladung der Architektenkammer NRW sehr gerne gefolgt, um im persönlichen Gespräch mit den Inhabern zu erfahren, wie Kresings in Düsseldorf – als noch junges Büro – aufgestellt sind und arbeiten“, sagten Victoria Lakmann und Lara Marie Groschek. Die jungen Planerinnen nutzten das Angebot der für die JA*-Kampagne der AKNW auch, um sich mit anderen Nachwuchskräften auszutauschen. In einem lebendigen Abend, der die Gelegenheit bot, einen vertieften Einblick in die Philosophie und Arbeitsweise eines Architekturbüros zu erhalten, das sich dem Erhalt des Bestandes verschrieben hat.
Termine für weitere Veranstaltungen im Rahmen der Kampagne „JA*/Junge Planer“ finden Sie sowohl unter www.junior-architekt-in.de als auch unter www.aknw.de.
Teilen via