Vorstand diskutiert Klimaschutzgesetz

Vorstand diskutiert Klimaschutzgesetz

Klimaschutz - unter diesem Schlagwort stand die Sitzung des Vorstands der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen am 7. Februar im Haus der Architekten. „Wir brauchen einen Masterplan für die strategische Umsetzung der ehrgeizigen Klimaschutzziele im baulichen Bereich“, betonte AKNW-Präsident Hartmut Miksch. Diese Forderung habe er auch im nordrhein-westfälischen „Klimadialog“ erhoben, zu dem das Bauministerium kurz zuvor eingeladen hatte.

15. Februar 2012

Die Analyse des Gebäudebestandes und der Abgleich mit den bisher geplanten Maßnahmen zum baulichen Klimaschutz zeigen nach Einschätzung des AKNW-Präsidenten immer deutlicher: „Wir müssen noch erhebliche Summen investieren, um die Sanierungsquote im Bestand von derzeit einem Prozent auf zwei Prozent zu verdoppeln.“ Dazu müssten einerseits langfristige Förderprogramme aufgelegt werden, die Investitions- und Planungssicherheit bieten. Zum anderen müssten klare Etappenziele definiert werden, um zu überprüfbaren Zwischenergebnissen und weiteren Zieldefinitionen gelangen zu können. Hartmut Miksch hob zugleich hervor, dass es sinnvoller sei, den Altbaubestand zu sanieren, als die Anforderungen an den Neubau immer weiter in die Höhe zu schrauben.

Landesbauten mit Vorbildwirkung

Gleichwohl bleibt es nach Auffassung des AKNW-Vorstands wichtig, dass der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes NRW mit gutem Beispiel voran geht, indem Neubauten des Landes künftig in der Regel energieneutral realisiert werden. Präsident Miksch unterstrich, dass die Architektenkammer darauf drängen werde, dass die Öffentliche Hand beim Thema Klimaschutz mit guten Beispielen darstellt, wie Klimaschutz in der Baupraxis funktioniert.

Kommunale Klimaschutzmanager

Ebenfalls um die energetische Sanierung des Bestandes drehte sich auf der Februar-Sitzung des AKNW-Vorstands die Frage, inwieweit sich Architekten und Stadtplaner als „Kommunale Klimaschutzmanager“ etablieren sollten. Hintergrund ist der Beitrag der nordrhein-westfälischen Kommunen zur Umsetzung der energiepolitischen Ziele des Landes und des Bundes. Die Kommunen stellen dazu Klimaschutzkonzepte auf, deren Umsetzung gesteuert und überwacht werden muss. Städte und Gemeinden stellen dazu verstärkt Klimamanager ein.

Der AKNW-Vorstand hält es für wichtig, dass diese Aufgabe auch durch Architekten und Stadtplaner wahrgenommen wird. „Ein großer Teil des kommunalen Klimaschutzes bezieht sich auf den Baubereich und die urbane Infrastruktur - deshalb ist unsere Fachkompetenz hier gefragt“, so der Tenor.

Klimaschutzgesetz

Die Architektenkammer NRW begleitet weiterhin intensiv die Ausgestaltung des ersten nordrhein-westfälischen Klimaschutzgesetzes. So beteiligte sich die Kammer am 23. Januar an der Anhörung im Landtag. Für die Praxis relevant werden die neuen Bestimmungen, wenn der Klimaschutzplan aufgestellt wird. Das war bis Mitte Februar noch nicht geschehen.

Bündnis für Wohnungsbau

Mit großer Zustimmung diskutierte der Kammervorstand das neue Aktionsbündnis „Impulse für den Wohnungsbau“, zu dessen Gründungstreffen in Nordrhein-Westfalen die AKNW im Januar ins Haus der Architekten eingeladen hatte. „Ein solch‘ breites Bündnis ist dringend notwendig, weil die Landesmittel für die weitere Entwicklung des Wohnungsbaus ständig von Kürzungen bedroht sind“, bekräftigte Präsident Miksch.

Wettbewerbe stärken

Der Vorstand unterstrich die Haltung der AKNW, dass Architektenwettbewerbe einer angemessen großen Zahl von Büros offen stehen sollen. Die genaue Zahl der Büros müsse in Bezug gesetzt werden zu der Planungsaufgabe und den Rahmenbedingungen des Auslobers. Hintergrund der Diskussion war ein Wettbewerbsverfahren des Versorgungswerks der AKNW, das zum ersten Mal in seiner Geschichte in Essen ein Wohnungsbauprojekt realisiert und dazu einen Architektenwettbewerb ausgelobt hat. 

Info:Kommunale Klimamanager

Seit dem 1. Januar 2012 gilt die „Richtlinie zur Förderung von Klimaschutzprojekten in sozialen, kulturellen und öffentlichen Einrichtungen im Rahmen der Klimaschutzinitiative“ des Bundesumweltministeriums. Sie sieht vor, dass Fachpersonal gefördert wird, „das im Rahmen des Projektes eingestellt wird (Klimaschutzmanager)“.

Das NRW-Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz hat den ersten zertifizierten Fortbildungslehrgang zum kommunalen Klima- und Flächenmanager beauftragt. Der Fortbildungslehrgang wurde als  Qualifizierungsmaßnahme vom Bildungszentrum für die Entsorgungs- und Wasserwirtschaft (BEW) als Bildungseinrichtung des Umweltministeriums und der LAG 21 als Netzwerk der Kommunen und Kreise eigens für diese Aufgaben konzipiert. Der erste Durchgang läuft seit Beginn des Jahres 2012. 

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