AKNW-Vorstand für Reform zu Gunsten von Architekten und Bauherren

Vorstand: Erhalt der HOAI zunächst gesichert

Mit Zufriedenheit und Erleichterung hat der AKNW-Vorstand auf die Nachricht reagiert, dass die Abschaffung der HOAI offenbar nicht mehr auf der politischen Agenda steht: Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement setzt jetzt auf eine Reform der Honorarordnung, um sein Ziel der Entbürokratisierung zu erreichen. AKNW-Präsident Hartmut Miksch bezeichnete das als „Riesen-Erfolg“ für die Architekten. Handlungsdruck besteht für die Kammer im Rahmen der Novellierung allerdings weiterhin.

11. November 2003von Christine Mattauch

Der Meinungsumschwung von Clement war Ende Oktober bekannt geworden, als der Wirtschaftsminister seine Fachreferate anwies, die Pläne zur Abschaffung der HOAI aufzugeben und stattdessen eine Novellierung voranzutreiben. Das ist offenbar der hartnäckigen Überzeugungsarbeit der Architekten- und Ingenieurorganisationen zu verdanken, die sich intensiv und mit guten Argumenten für den Erhalt der Honorarordnung eingesetzt hatten. Die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen hatte mit Brief-Aktionen und vielen persönlichen Gesprächen mit Spitzenpolitikern der Parteien und mit den zuständigen NRW-Ministern zur Meinungsbildung in der Politik beigetragen. So hatten sich in NRW sowohl der Städtebauausschuss des Landtags wie auch die SPD-Landtagsfraktion einstimmig für den Erhalt der HOAI ausgesprochen.

AKNW: keine zeitliche Beschränkung!

Die erfreuliche Nachricht hat allerdings einen Pferdefuß: Im Zuge der Novelle will Clement die Anwendung der HOAI beschränken. Sie soll nur noch für fünf Jahre verbindlich gelten und danach lediglich Empfehlungscharakter haben. Auch ihr Geltungsbereich soll eingeschränkt werden, auf die "geistig-schöpferischen" Leistungsphasen eins bis fünf der HOAI sowie auf die Bereiche Flächen-, Objekt und Fachplanung. Außerdem soll die Möglichkeit geschaffen werden, Honorare frei zu vereinbaren; nur wenn eine solche Vereinbarung fehlt, sollen automatisch die Mindestsätze greifen. Eine Erhöhung der Tafelwerte ist nicht vorgesehen. Für den AKNW-Vorstand sind diese Vorstellungen nicht akzeptabel. "Wir werden mit der gleichen Intensität wie für den Erhalt der HOAI dafür eintreten, dass diese Punkte so nicht umgesetzt werden", versprach Miksch. Die Reform müsse gleichermaßen die Interessen von Architekten und Bauherren berücksichtigen.

Reformvorschläge der HOAI-Arbeitsgruppe der Architektenkammer

Auf Architektenseite sind die Vorarbeiten zur Reform der HOAI bereits in vollem Gange. Der Vorstand billigte im Grundsatz den Entwurf einer internen Arbeitsgruppe zur Vereinfachung des "Fachteils Objektplanung bei Gebäuden". Die wichtigsten Inhalte: Die bisherigen neun Leistungsstufen wurden auf fünf reduziert, die Leistungsbeschreibungen erheblich entschlackt und verständlicher formuliert. Die Honorare sollen nach den Vorstellungen der AKNW künftig auf der Grundlage von Bedarfsangaben oder Kostenvorgaben des Bauherren ermittelt werden; damit wäre die von der Politik geforderte Abkoppelung von den Baukosten erreicht. Vereinfacht wurden auch die Honorartafel und die Systematik der Honorarzonenermittlung. Die Ausarbeitung ist als Diskussionsgrundlage zu verstehen und wird nun auf der Ebene der Bundesarchitektenkammer mit den übrigen Teilen der HOAI zusammengeführt, die andere Länderkammern überarbeitet haben.

1000-Baulücken-Aktion erfolgreich

Ein Programm mit Strahlkraft: Die Baulücken-Aktion der AKNW findet in der Öffentlichkeit große Resonanz. Wie Vizepräsident Christian Schramm berichtete, umfasst die Internet-Dokumentation inzwischen fast 1100 Baulücken und bezieht 115 Städte und Gemeinden ein. Erfolgreich angelaufen sind auch die Bürgerwettbewerbe in den Städten Aachen, Essen, Duisburg, Dortmund und Köln. Dort sind die Bürger aufgerufen, Vorschläge zur Gestaltung einer konkreten Baulücke zu entwickeln. Die Auslobungsunterlagen stehen als Download im Internet; rund 300 Architekten und interessierte Bürger haben die Unterlagen allein in den letzten zwei Oktoberwochen angefordert - angesichts der Kürze der Zeit eine erfreulich hohe Zahl. Sie wird in den kommenden Wochen wohl noch erheblich steigen, denn in den fünf Städten werden Plakate aufgehängt, die für den Wettbewerb werben. Auch die örtlichen Medien haben bereits mehrfach über die Baulücken-Aktion der Architektenkammer berichtet.

KidS-Projekt 2004 in Iserlohn

Die AKNW-Aktion "Kammer in der Schule" wird im nächsten Jahr mit einem Projekt in Iserlohn fortgesetzt. Der Vorstand sprach sich einstimmig dafür aus, der Städtischen Gesamtschule in Iserlohn-Gerlingsen den Zuschlag zu erteilen. Dort soll ein trister Schulhof neu gestaltet werden. Wie bei KidS-Projekten üblich, erarbeiten die Schüler selbst Planungsideen und werden dabei von erfahrenen AKNW-Mitgliedern unterstützt. Die Aktion in Iserlohn ist das mittlerweile zehnte KidS-Projekt der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen. Die Veranstaltungsreihe ist Teil des Programms "Architektur macht Schule!", das die AKNW als Projekt in die Landesinitiative StadtBauKultur NRW eingebracht hat.

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