„Westfälischer Preis für Baukultur“ ausgelobt
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und die Stiftung Westfalen-Initiative haben am 14.12.2009 in Münster den „Westfälischen Preis für Baukultur“ ins Leben gerufen. Mit der Auszeichnung soll zukünftig alle zwei Jahre ein Projekt gewürdigt werden, das einen besonderen Beitrag zur Entwicklung der Baukultur in Westfalen-Lippe leistet. Eingereicht werden können bis zum 16. April 2010 alle Arten von Einzelgebäuden – Neubauten ebenso wie An- und Umbauten – aber auch großräumigere Projekte des Städtebaus oder der Dorfentwicklung.
„Die Gebäude, die heute entstehen, sind das Ergebnis von häufig konfliktreichen Abstimmungsprozessen zwischen den individuellen Interessen der Bauherren und dem Wohl der Allgemeinheit“, beschrieb LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch das Spannungsfeld aus Ästhetik, Ökonomie, Politik und weiteren Faktoren, das die „Baukultur“ ausmache. Häufig entwickle sich daraus aber keine gute gestalterische Qualität. „Viel zu oft regieren Mittelmaß, Beliebigkeit und mangelnde Sensibilität für die Landschaft, die Siedlung oder die Stadt.“ Hieran etwas zu ändern, das bedürfe in erster Linie Kommunikation und Überzeugungsarbeit, so Dr. Kirsch weiter.
Diese Erkenntnis haben der LWL und die Westfalen-Initiative zum Anlass genommen, gemeinsam den „Westfälischen Preis für Baukultur“ auszuloben. „Natürlich werden wir damit unsere Baukultur nicht grundsätzlich verändern. Wir sind aber davon überzeugt, mit dem neuen Preis die öffentliche Diskussion über das Bauen in unserer Gesellschaft anzuregen und so zu mehr Baukultur-Bewusstsein beizutragen“, fasste Dr. Kirsch die Zielrichtung des gemeinsamen Preises zusammen.
Mit dem Westfälischen Preis für Baukultur soll zukünftig alle zwei Jahre ein Projekt gewürdigt werden, das einen besonderen Beitrag zur Entwicklung der Baukultur in Westfalen-Lippe leistet. Das Suchraster ist dabei sehr offen gehalten: Eingereicht werden können alle Arten von Einzelgebäuden – Neubauten ebenso wie An- und Umbauten – aber auch großräumigere Projekte des Städtebaus oder der Dorfentwicklung.
Eine Besonderheit der Auszeichnung besteht darin, dass neben der architektonischen Qualität und der Einbindung in das Umfeld auch die Qualität der Planungs- und Umsetzungsverfahrens ein Kriterium für die Preisvergabe ist. „Die Chancen für gute Gebäude sind vor allem dort besonders groß, wo die Architekten, die Bauherren und die Städte und Gemeinden, fair und partnerschaftlich miteinander umgehen. Wenn das funktioniert, ist das im besten Sinne Baukultur“, erläuterte Prof. Dr. Klaus Anderbrügge von der Stiftung Westfalen-Initiative diese besondere Facette des Westfälischen Preises für Baukultur.
Teilnehmen können die Planer und Architekten sowie die Bauherren – auch Institutionen und Kommunen – im Idealfall gemeinsam als „Bewerbergemeinschaften“. Die eingereichten Objekte müssen im Zeitraum zwischen Januar 2000 und heute in Westfalen-Lippe fertiggestellt worden sein.
Eine weitere Besonderheit des Westfälischen Preises für Baukultur besteht darin, dass er nicht mit einem Preisgeld dotiert ist. Stattdessen wird der Architekturfotograf Christian Richters aus Münster, einer der renommiertesten Architekturfotografen Deutschlands, das preisgekrönte Objekt fotografieren. Aus den Fotos entsteht eine Ausstellung mit großformatigen Abzügen, die als Wanderausstellung durch Westfalen-Lippe touren soll, bevor sie in das Eigentum des Preisträgers übergeht. Mit diesem Preis wollen LWL und Westfalen-Initiative dem Objekt und den Menschen, die dahinter stehen, ein besonderes Zeichen der Wertschätzung entgegenbringen.
Weitere Informationen über den Westfälischen Preis für Baukultur gibt es im Internet unter www.westfaelischer-baukulturpreis.de.
Hintergrund:
Um die Diskussion über zeitgemäßes orts- und regionaltypisches Bauens stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu tragen, haben der LWL, die Westfalen-Initiative und weitere Partner im Jahr 2005 das „Bündnis für regionale Baukultur in Westfalen“ gegründet. Mittlerweile engagieren sich viele weitere Kreise, Städte und Gemeinden mit eigenen Aktivitäten in diesem Bündnis und setzen sich für die Bewahrung und Weiterentwicklung der typischen baulichen Erscheinungsbilder Westfalen-Lippes ein. Mit dem LWL und der Westfalen-Initiative haben sich jetzt zwei Gründungsmitglieder des Bündnisses zusammengetan, um gemeinsam den „Westfälischen Preis für Baukultur“ auszuloben. Sie wollen damit die Bedeutung der „Alltagsarchitektur“ für die Identität unserer Städte, Dörfer und Gemeinden unterstreichen und eine verstärkte öffentliche Diskussion hierüber anregen.
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