Bauhaus-Ausstellung: "Neues Bauen im Westen"

Das Jahr 2019 steht ganz im Zeichen des 100. Geburtstags des Bauhauses. Mit der Ausstellung "Neues Bauen im Westen" zeichnet die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen die wichtigsten der Entwicklungslinien des Bauhauses aus rheinisch-westfälischer Perspektive nach. In über 250 Exponaten und 15 eigens für die Ausstellung geschaffenen Architekturmodellen bietet die Ausstellung dem Besucher die Möglichkeit, wechselseitige Einflussnahmen und Impulse zu überprüfen und auf Spurensuche bis in die Gegenwart zu gehen. "Das Bauhaus übt bis heute großen Einfluss auf Architektinnen und Architekten aus", erläutert Ernst U-hing, Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, den Hintergrund des Projektes. "Mit unserer Ausstellung wollen wir den architektonischen Schwerpunkt des Bauhauses im historischen Kontext beleuchten und aufzeigen, welche Wirkungen das Bauhaus für die weitere Entwicklung der baulichen Moderne entfaltet hat."

05. Februar 2019

Wie ist das Bauhaus im Rheinland und in Westfalen rezipiert worden? Welche Bauten verweisen unmittelbar auf die einflussreiche Kunst- und Bauschule? Welche früheren, parallelen und späteren Entwicklungen haben das Neue Bauen im Westen Deutschlands ausgemacht? – Mit der Wanderausstellung "Neues Bauen im Westen" geht die Architektenkammer NRW diesen Fragen nach.

In einer beeindruckenden Ausstellungsarchitektur werden Vorläuferentwicklungen wie der Hagener Impuls, die Arbeit des Werkbundes und der moderne Industriebau mit Peter Behrens nachgezeichnet und die Folgewirkungen des Bauhauses bis in die Nachkriegsmoderne dargestellt. Fotos, Texte und maßstabsgerechte Holzmodelle, die von Studierenden der Peter Behrens School of Arts (PBSA, HS Düsseldorf) angefertigt wurden, machen die Architekturentwicklung des "Neuen Bauens" auch sinnlich erfahrbar.

Bauhaus prägte

Die Ausstellung weist dabei stets auf die gesellschaftlichen Hintergründe und Bezüge der Entwicklungslinien in Architektur und Städtebau hin. Denn, so unterstreicht Isabel Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen: „Der Einfluss der Bauhaus-Bewegung reichte über Industriearchitektur und Kunstgewerbe hinaus, prägte Mode und Formen gesellschaftlichen Zusammenlebens und befeuerte die Sehnsucht nach demokratischem Aufbruch.“ Das Bauhaus verdichtete Strömungen und gesellschaftliche Entwicklungen seiner Zeit in einem katalytischen Prozess. Formale Vereinfachung und das Ziel, vor allem auf dem Feld des Wohnungsbaus zu einer konkreten Verbesserung der Lebensumstände einkommensschwacher Schichten beizutragen, prägten das Bild der Bauhausästhetik seit den 1920er Jahren.

"Das Bauhaus, das wir kennen und über das wir gewöhnlich sprechen, ist das Ergebnis seiner wechselvollen Rezeptionsgeschichte", erklärt Prof. Dr. Thorsten Scheer (PBSA). Vor allem in der Zeit der Gründung der Bundesrepublik habe das Bauhaus eine Wirkung entfaltet, die als Überlagerung künstlerischer und politischer Diskurse etwa in den Bonner Bundesbauten nachhaltig Spuren in Nordrhein-Westfalen hinterlassen hat. "Damit und selbstverständlich auch mit den Ursprüngen in Hagen sowie den dringend gebotenen Abgrenzungen vom zweckrationalen Industriebau des Ruhrgebiets und den Er-scheinungen des sogenannten Bauhausstils beschäftigt sich die Ausstellung und bietet dem Besucher eine Vielzahl von unterschiedlichen Betrachtungsweisen."

Neues Webportal ergänzt die Ausstellung

Die Ausstellung wird ergänzt um das Webportal www.neues-bauen-im-westen.de, auf dem relevante Objekte des Neuen Bauens im heutigen Nordrhein-Westfalen in Bildern und Texten abrufbar sind. Die Architektenkammer NRW konnte unter Mitwirkung der Denkmalpflegeämter der Landschaftsverbände Rheinland (LVR) und Westfalen-Lippe (LWL) insbesondere Bauwerke der 1920er und -30er Jahre zusammenstellen, die einen umfassenden Überblick gewährleisten.

Das Spektrum der dargestellten Bauwerke reicht insgesamt vom Beginn des 20. Jahrhunderts über die Nachkriegsmoderne bis in die 1980er Jahre. Die Website bietet auch die Möglichkeit, regionale Themenschwerpunkte abzurufen und eigene Routen zu erstellen.

Die Wanderausstellung "Neues Bauen im Westen" wird nach ihrer Erstpräsentation im Haus der Architekten auch an weiteren Standorten präsentiert: in der NRW-Landesvertretung in Berlin (13. – 31.05.2019), im Baukunstarchiv NRW in Dortmund (04.06. – 01.07.2019), in der Bürgerhalle des LWL in Münster (08. – 19.07.2019), im LVR-Haus in Köln (05. – 27.09.2019), im Technischen Rathaus Bielefeld (03. – 31.10.2019) sowie in der RWTH Aachen (ab 16.03.2020).

"Neues Bauen im Westen" ist ein Projektbeitrag der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen zum Landesverbund "100 Jahre Bauhaus im Westen" und wurde mit Förderung des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW realisiert. Kurator ist Prof. Dr. Thorsten Scheer (PBSA, Hochschule Düsseldorf). Projektpartner sind die Landschaftsverbände Rheinland (LVR) und Westfalen (LWL). Weitere Informationen zum Landesverbund unter www.bauhaus100-im-westen.de.

Ausstellung "Neues Bauen im Westen“, 06.02. – 29.03.2019, Haus der Architekten (Zollhof 1, Düsseldorf-Medienhafen), Öffnungszeiten Mo. – Fr., 8.00 - 17.00 Uhr. Auch an einigen Samstagen kann die Ausstellung besucht werden: 23.02.2019, 16.03.2019, 23.03.2019: jeweils 10.00 – 17.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Rahmenprogramm zur Ausstellung :

  • Lesung mit Dr. Ursula Muscheler: „Mutter, Muse und Frau Bauhaus: Die Frauen um Walter Gropius“
    Die Düsseldorfer Autorin und Architektin liest aus ihrem aktuellen Buch, das sich mit den Frauen beschäftigt, die Walter Gropius in seiner persönlichen und beruflichen Entwicklung begleitet haben. Die vier Frauen, mit denen der erste Bauhaus-Direktor langjährig verbunden war, waren selber künstlerisch ambitioniert und aktiv. Ursula Muscheler versucht mit ihrem Buch auch, die Perspektive auf das Bauhaus stärker auf die weiblichen Akteure hin zu fokussieren.
    19. Februar 2019, 18.30 Uhr. Eintritt frei!zur Online-Anmeldung

  • Vortrag von Dr. Klaus Englert:  „Die Moderne der 1930er Jahre in Spanien“
    1932 diskutierten Josep Lluis Sert, Walter Gropius und Le Corbusier in Barcelona die Pläne für die nächste CIAM-Konferenz und für die Stadterweiterung „Barcelona Futura“. Es handelte sich um ein großes städtebauliches und sozialpolitisches Projekt von jungen Architekten, die an die Zukunft von Barcelona und Katalonien glaubten. Die Ausführung wurde durch den Bürgerkrieg und die Franco-Diktatur vereitelt. Doch etliche Projekte konnten bis 1936 realisiert werden... Der Düsseldorfer Fachjournalist und Autor Dr. Klaus Englert lässt die Zeit der jungen Moderne in Spanien in einem Multimediavortrag lebendig werden.
    14. März, 18.30 Uhr. Haus der Architekten. Eintritt frei. zur Online-Anmeldung

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