„Die gute form – 100 Jahre Bauhaus“ – Neue Filmreihe startet im Herbst
Im Jahr des 100. Bauhaus-Jubiläums widmen Architektenkammer NRW und Filmmuseum Düsseldorf die 26. Ausgabe ihrer gemeinsamen Reihe „Architektur und Film“ der Geschichte, den Ausprägungen und Auswirkungen der legendären Kunst- und Designschule. Die in der Reihe gezeigten Filme gehen der Frage nach, welche Bedeutung die Ansätze des Bauhauses heute noch haben, behandeln die Rolle der Frauen in der von Männern dominierten Kunstschule, porträtieren einen bedeutenden Bauhaus-Schüler und zeigen die formalen Einflüsse der Bauhaus-Ästhetik auf das in den 1920er Jahren noch junge Medium Film.
Den Auftakt macht der Film „Vom Bauen der Zukunft – 100 Jahre Bauhaus“ (D 2018, Regie: Niels Bolbringer, Thomas Tielsch). Er skizziert zum einen die Geschichte des Bauhauses samt ihrer Ideen einer Gemeinschaft, zum anderen stellt er die Frage nach den Auswirkungen auf unsere heutige Lebenswelt. Die Dokumentation führt vom legendären Bauhausgebäude in Dessau zu visionären Projekten in lateinamerikanischen Favelas, von den Kursen der Bauhaus-Meister zur dänischen Schule ohne Klassenräume, von der Berliner Gropius-Stadt zur Vision einer autofreien Großstadt.
Die Geschichte des Bauhauses ist eine der männlichen Helden, bis heute stehen die Künstlerinnen im Schatten ihrer Kollegen. Dabei wollte Gropius nicht nur radikal neues Design erschaffen, sondern den Aufbau einer offenen, modernen Gesellschaft erproben – mit dem Versprechen auf echte Gleichberechtigung. Doch wie erging es den Frauen am Bauhaus? Die Dokumentation „Bauhausfrauen“ (D 2019, 43 Min, Regie Susanne Radelhof) zeichnet ein facettenreiches Bild weiblicher Kunst am Bauhaus und porträtiert visionäre und eigenwillige Frauen. Zugleich wirft der Film einen Blick in Briefe und Korrespondenzen der Zeit, welche eine aktive Genderpolitik der Bauhausmeister offenbaren.
Der dritte Film porträtiert den Schweizer Bauhaus-Schüler, Grafiker, Designer und Architekt Max Bill, der als der bedeutendste eidgenössische Künstler des 20. Jahrhundert gilt. Er war Antifaschist, protestierte gegen die atomare Aufrüstung und den Vietnamkrieg und setzte sich für den Umweltschutz ein. Ihm wird das absolute Augenmaß nachgesagt. Die Dokumentation „Max Bill – Das absolute Augenmass“ (CH 2008, Regie: Erich Schmid) geht der Frage nach, was hinter seinen Gestaltungsprinzipien steht, folgt seinem Lebenslauf – und erzählt die Geschichte eines sozial engagierten Künstlers im 20. Jahrhundert.
Das legendäre Stummfilm-Meisterwerk „L’Inhumaine“ von Marcel L’Herbier (F 1924) war der erste Film, der konsequent moderne Architektur in ein Filmgeschehen integrierte. Eine wahre tour de force in minimalistischem Art Déco-Interieur und vom Bauhaus beeinflusster Architektur (von Architekt Robert Mallet-Stevens), schildert der Film eine amour fou. Der Film um eine Diva, die in einer ultramodernen Villa wohnt, und einen Erfinder, der in seinem futuristischen Labor Tote wieder zum Leben erwecken kann, verbindet Science-Fiction-Elemente mit Stilmitteln der französischen Avantgarde der 1920er Jahre.
Start der Reihe ist am 20.10.2019 im Cinema in Münster, es folgen Stationen in Bielefeld, Dortmund und Düsseldorf.
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