Diskussion um ein neues Regierungsviertel in Düsseldorf

Die Architektenkammer NRW begrüßt ausdrücklich die Initiative einer Gruppe von Landtagsabgeordneten, die sich gemeinsam mit der Stadt Düsseldorf für die Entwicklung eines neuen Regierungsviertels in der Landeshauptstadt einzusetzen wollen. Notwendig sei dazu die Auslobung eines offenen, internationalen städtebaulichen Wettbewerbs, erklärt der Präsident der nordrhein-westfälischen Architektenkammer, Hartmut Miksch. „Dem einwohnerstärksten Bundesland stünde es gut zu Gesicht, ein zusammenhängendes Regierungsviertel zu gestalten, das durch seine zentrale Lage rund um den Landtag für demokratische Prinzipien und für Bürgernähe stehen könnte.“ Ein solches städtebauliches Großprojekt dürfe aber nicht über Einzelmaßnahmen und Insellösungen angegangen werden, sondern müsse eine langfristige städtebauliche Vision bieten. „Wir sprechen hier von einem Vorhaben, das international Aufmerksamkeit erregen sollte und ein Signal für die Baukultur in Nordrhein-Westfalen aussenden muss“, betont Miksch.

11. April 2013

Nach Einschätzung der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen wäre das Zusammenziehen der Landesministerien auf der Achse Medienhafen – Landtag – Mannesmann/Vodafone-Hochhaus wünschenswert, um das Zusammenspiel von Legislative und Exekutive baulich zu dokumentieren und die Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten. Der Umzug des Wirtschaftsministeriums in das bisherige Vodafone-Hochhaus und der Wechsel des Innenministeriums in das frühere Gebäude der West-LB an der Friedrichstraße eröffneten aktuell die Gelegenheit, das Thema „Regierungsviertel“ neu zu forcieren. „Wir freuen uns, dass die von uns mehrfach vorgebrachte Idee eines umfassenden Konzeptes für ein lebendiges und effizientes Regierungsviertel nun auch bei den Abgeordneten des Landtags auf verstärktes Interesse trifft“, kommentiert der Präsident der Architektenkammer NRW die Initiative aller Düsseldorfer Mitglieder des Landtags, sich parteiübergreifend auf ein gemeinsames Vorgehen zu diesem Thema zu verständigen.

Ein Gesamtkonzept „Regierungsviertel“ würde eine große Chance für die städtebauliche Entwicklung der Landeshauptstadt darstellen, hebt Kammerpräsident Miksch hervor: „Die Neugestaltung des Regierungsviertels muss auch die angrenzenden Stadtteile einbeziehen und würde zum Beispiel für Bilk die Option bieten, näher an den Rhein zu rücken.“ Man habe in Düsseldorf die seltene Möglichkeit, ein Regierungsviertel für Nordrhein-Westfalen zu schaffen, in dem staatliches Handeln, Wohnen, Arbeit und Freizeit – zwischen Altstadt, Rheinufer, Bilk und Unterbilk – städtebaulich auf das Engste miteinander verwoben werden könnten.

Um das zu erreichen, dürfe jetzt nicht der Fehler gemacht werden, das neue Regierungsviertel über einzelne Objekte zu definieren. Die Umzüge einiger Ministerien, ein möglicher Abriss des bisherigen Innenministeriums an der Haroldstraße und der Anbau am Landtagsgebäude seien wichtige Bausteine, die aber erst in einem langfristig angelegten Masterplan zu einem schlüssigen, zukunftsfähigen Gesamtkonzept ausgearbeitet werden müssten. „Wir brauchen einen großen Wurf, der eine wichtige Weichenstellung für die städtebauliche Entwicklung der Landeshauptstadt darstellt“, unterstreicht Hartmut Miksch. „Wichtig ist, dass wir eine tragfähige, qualitätvolle planerische Perspektive für ein Regierungsviertel bekommen, das unser Bundesland auf Jahrzehnte mit hohem baukulturellem Anspruch und guter Funktionalität repräsentieren kann.“

Die Architektenkammer NRW, welche die rund 30.000 Architektinnen und Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner in Nordrhein-Westfalen vertritt, bietet dem Landtag, der Landesregierung und der Landeshauptstadt Düsseldorf ihre Unterstützung an. „Die Architektenkammer hat die Expertise für die Vorbereitung der Auslobung eines solchen internationalen Architektenwettbewerbs“, so Hartmut Miksch. „Diese bringen wir gerne in ein für das Land so wichtiges Vorhaben ein.“

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