Halstenberg-Medaille an Prof. Peter Zlonicky verliehen
Dem Architekten und Stadtplaner Prof. Dipl.-Ing. Peter Zlonicky wurde am 8. Oktober in Düsseldorf die Halstenberg-Medaille 2020 überreicht. Der Ehrenpreis der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung (DASL), Landesgruppe NRW, ist eine Anerkennung von hervorragenden Leistungen oder auch ungewöhnlichen Arbeiten in der Landesplanung oder dem Städtebau für das Land Nordrhein-Westfalen.
Die DASL ehrt Prof. Zlonicky mit dem Preis für seine großen Verdienste um die Stadtentwicklung und Raumplanung in NRW und Deutschland. Die Halstenberg-Medaille überreichte Prof. em. Dr.-Ing. Franz Pesch im Rahmen einer feierlichen Verleihung im Haus der Architekten im Düsseldorfer Medienhafen, dem Sitz der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen.
In seiner Laudatio würdigte Prof. Pesch (Pesch Partner Architekten Stadtplaner, Dortmund) die große Leidenschaft, mit der Peter Zlonicky über Jahrzehnte für lebenswerte urbane Räume in Nachbarschaften und Quartieren, in Städten und Regionen, in Metropolen und ländlichen Gebieten eingetreten sei. „Gegründet auf ein tiefes Verständnis für die Geschichte der europäischen Stadt als kulturell prosperierendes, sozial integriertes, ökonomisch ausbalanciertes und nachhaltiges Gemeinwesen schlägt sein Lebenswerk eine Brücke zwischen Visionen und konkreten Anstößen für städtebauliche Erneuerung und Entwicklung“, zitierte Pesch aus dem Text der Urkunde.
Als Stadtplaner habe Peter Zlonicky in bestandsorientierten städtebaulichen Rahmenplänen bereits in den 1970er Jahren die Weichen für die behutsame Erneuerung historischer Stadt- und Ortskerne gestellt. „Die Erfolge sind noch heute ablesbar: Lebendige Stadtquartiere, revitalisierte Baudenkmale und stabile soziale Nachbarschaften in vielen Städten zeugen von der Richtigkeit dieses Planungsansatzes“, so die Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung in ihrer Würdigung. „Das Einstehen für städtebauliche und baukulturelle Werte und die Kreativität in der Gestaltung von Stadtquartieren und städtischen Räumen sind das Fundament für fachliche Autorität, die sich in jeder Begegnung über seine gewinnende Ausstrahlung vermittelt und zur Persönlichkeit eines großen Stadtplaners und Städtebaulehrers beiträgt.“
Der Beginn
Peter Zlonicky wurde 1935 in Karviná (Tschechien) geboren. Er absolvierte sein Studium der Architektur und Stadtplanung an der Technischen Hochschule Darmstadt. Von 1962 bis 1966 war er dort Assistent von Heinrich Bartmann und Lehrbeauftragter an der Fakultät für Architektur. 1966 bis 1979 leitete er ein Büro für Stadtplanung und Stadtforschung in Essen.
Orte der Lehre
Von 1971 bis 1976 wirkte Peter Zlonicky als ordentlicher Professor am Lehrstuhl für Wohnbau der RWTH Aachen. 1976 wurde er als Professor an die Universität Dortmund berufen, wo Prof. Zlonicky bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2000 das Fachgebiet Städtebau und Bauleitplanung an der Fakultät Raumplanung leitete und entscheidend prägte. Ab 1980 führte er in Dortmund gemeinsam mit Kunibert Wachten und ab 1991 mit Othmar Ebert ein Büro für Stadtplanung und Stadtforschung. Von 2000 bis 2002 hatte er einen Lehrstuhl für Städtebau an der TU Hamburg-Harburg inne. Als ständiger Beobachter globaler Urbanisierungsprozesse hat sich Peter Zlonicky im internationalen Diskurs positioniert und Impulse aufgegriffen, sei es in Gastprofessuren in Zürich, Trento und Venedig, sei es in städtebaulichen Projekten und Expertisen.
Europa und die Verbände
Peter Zlonicky nahm internationale Gastprofessuren (in Venedig, Trento, Zürich und Wien) und Ämter in renommierten Institutionen wie dem Deutschen Werkbund, der Akademie der Künste Berlin (Mitglied seit 1995), dem Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) und dem Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung (IRS) wahr. Als einer der wissenschaftlichen Direktoren der IBA Emscher Park (1988 – 1997) gab er wichtige Impulse für innovative Strategien des Städtebaus und der Raumplanung.
Vorbild und Botschafter für den Berufsstand
„Prof. Peter Zlonicky hat als Lehrer und Vorbild mehrere Generationen von Stadtplanerinnen und Stadtplanern geprägt“, bekräftigte Markus Lehrmann, Hauptgeschäftsführer der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, der selbst bei Prof. Zlonicky in Dortmund Raumplanung studiert hatte. Peter Zlonicky sei eine der treibenden Kräfte gewesen als es darum ging, die „Stadtplanerliste“ zu schaffen und damit den Titel „Stadtplaner/in“ gesetzlich zu schützen.
Besondere Verdienste
Für seine großen Verdienste um die Stadtentwicklung in Deutschland wurde Peter Zlonicky im März 2010 mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Peter Zlonicky lebt in München und leitet dort seit 2000 ein Büro für Stadtplanung und Stadtforschung.
Wer war Prof. Friedrich Halstenberg?
Der im Jahresrhythmus verliehene „Halstenberg-Preis“ ist nach dem Politiker und Landesplaner Prof. Dr. Friedrich Halstenberg benannt. Prof. Dr. Friedrich Halstenberg gehört zu den großen und prominenten Planern Nordrhein-Westfalens. Im Laufe seiner wissenschaftlichen und politischen Karriere gab er u.a. die entscheidenden strategischen und konzeptionellen Impulse für den Strukturwandel des Ruhrgebiets. Dazu zählte unter anderem das Entwicklungsprogramm Ruhr für den Zeitraum von 1968 bis 1973, das entscheidende Weichen für den Wandel vom Industrierevier zu einer lebenswerten Region gestellt hat.
Die Verleihung des Halstenberg-Preises 2020 mit der Übergabe der Medaille musste bedingt durch die Corona-Pandemie auf 2021 verschoben werden. Die Verleihung fand im kleinen Kreis vor Mitgliedern der DASL NRW, ehemaligen und heutigen Inhabern der Lehrstühle, Repräsentantinnen und Repräsentanten der IBA Emscher Park und ehemaligen Student*innen und jetzt berufenen DASL-Mitgliedern statt.
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