Kinoreihe in Düsseldorf: Prunk und Intrige - Herrenhäuser im Film
Düstere, verwinkelte, monumentale Prachtbauten – in Filmen werden sie oft zu architektonischen Akteuren einer unheimlichen, dramatischen Handlung. „Prunk und Intrige“ lautet der Titel der 16. Ausgabe der Reihe „Architektur und Film“, die das Filmmuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf gemeinsam mit der Architektenkammer NRW für diesen Herbst erarbeitet hat. Die Reihe stellt Filme vor, in denen luxuriöse, schlossähnliche Anwesen neben den menschlichen Darstellern eine Hauptrolle spielen. Im November läuft die Reihe, die im Oktober bereits mit großem Erfolg in Kinos in Bielefeld, Münster und Dortmund zu sehen war, im Düsseldorfer Kino BlackBox.
Sie sind Stein gewordene Repräsentanten der Macht derer, die in ihnen wohnen; zugleich halten sie diese auf unsichtbare Weise gefangen und werden nicht selten zu einem Fluch. Das Leben in den Herrenhäusern ist ein Mikrokosmos der Gesellschaft mitsamt deren Hierarchien, Intrigen und menschlichen Tragödien. Ob reale Herrenhäuser oder Studiobauten: Die prunkvollen Bauten schaffen bei allem schönen Schein eine Atmosphäre des Bedrohlichen.
Gezeigt werden jeweils an einem Mittwoch ab 20.00 Uhr:
- 5. November: Viridiana
(MEX/E 1961, 90 Min., Regie: Luis Buñuel, mit Silvia Pinal, Francesco Rabal und Fernando Rey)
Die junge spanische Novizin Viridiana besucht ihren Onkel Don Jaime auf seinem prächtigen Landsitz. Durch ihre verblüffende Ähnlichkeit mit seiner verstorbenen Frau fasziniert sie ihn so sehr, dass er schließlich um ihre Hand anhält. Viridiana lehnt ab, worauf sich Don Jaime erhängt. Nachdem sie das Gut ihres Onkels geerbt hat, öffnet Viridiana das Haus für Bettler, Landstreicher und Arme, um für ihre Schuld am Tod des Onkels Buße zu tun. Im Herrenhaus kommt es jedoch zum brutalen Showdown zwischen Bürgertum und Bettlern, die die Situation skrupellos ausnutzen: Sie veranstalten eine ausschweifende Orgie, die katastrophal endet. - Gezielte, symbolträchtige Bildschocks, durchsetzt mit surrealistischen Elementen, geben dem provokanten Film eine beklemmende Eindringlichkeit. - 12. November: The Great Gatsby - Der große Gatsby
(USA 1974, 138 Min., Regie: Regisseur Jack Clayton, mit Robert Redford und Mia Farrow)
Art-Deco verkörperte neben Jazz, dem Radio und pastellfarbener Garderobe den Liberalismus und die Beschwingtheit der 1920er Jahre. Detailgenauigkeit und hervorragende Kameraarbeit führten dazu, dass der Film 1974 einen 20er-Jahre-Boom im Kino auslöste. Mit einer prächtigen Villa im Art-Deco-Stil auf Long Island hat sich Jay Gatsby in den "Roaring Twenties" ein Denkmal gesetzt. Sie ist das Zentrum der Schickeria in New York, mit denen der geheimnisvolle, zwielichtige Millionär Gatsby regelmäßig feiert. Schnell wird klar, dass das Herrenhaus für ihn zugleich Gefängnis ist, in dem er sich seit einer unglücklichen Liebe verschanzt... - 19. November: The Remains of the Day - Was vom Tage übrig blieb
(GB/USA 1993, 134 Min., Regie: James Ivory, mit Anthony Hopkins und Emma Thompson)
James Stevens, sein Leben lang Butler auf dem englischen Landsitz Darlington Hall, erinnert sich im Jahr 1958, als ein amerikanischer Millionär das marode Haus ersteigert, an die stürmischen 1930er Jahre zurück. Der verstorbene Lord Darlington verhandelte damals als Vertreter der Appeasement-Politik mit Nazi-Größen und prominenten europäischen Politikern. Gleichzeitig sorgte aber auch eine neue Haushälterin namens Miss Kenton für Gefühlsverwirrungen. Vor dem Hintergrund der Weltpolitik gelingen dem Film, der acht Oscar-Nominierungen erhielt, einzigartige Einblicke in Funktionsweise, Hierarchie und Ablauf des Anwesens. - „Ein exquisites, spannungsreiches und emotional verführerisches Sittengemälde, erlesen bis ins kleinste Detail“. (Florian Bayer). - 26. November: Rebecca
(USA 1940, Regie: Alfred Hitchcock, mit Joan Fontaine und Laurence Olivier)
Der wohlhabende, verwitwete Maximilian de Winter heiratet überraschend Rebecca, eine junge Gesellschafterin, und nimmt sie mit in sein riesiges Anwesen Manderley in Cornwall. Das düstere, unheimliche Haus repräsentiert den immer noch spürbaren Geist der ersten Frau de Winters. "Eingeschränkte und einschränkende Räume liegen der Schauerromans-Handlung von Rebecca zugrunde, in der das Haus als unheimliches Labyrinth und als Falle dargestellt wird. Schließlich verwendete Hitchcock nachdrücklich architektonische Elemente und Motive wie Treppen, Türen und Fenster und verwandelte sie in gefühlsmäßig aufgeladene oder symbolbehaftete Objekte". (Steven Jacobs)
In alle Filme wird mit einem prägnanten cineastischen Vortrag eingeführt, in dem auf die architektonischen Besonderheiten des jeweiligen Werks hingewiesen wird. Nach der Vorstellung besteht bei einem kleinen Imbiss die Gelegenheit zum Austausch.
„Architektur und Film“: Prunk und Intrige – Herrenhäuser im Film
05. - 26. November 2014, Filmmuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf Schulstraße 4, 40213 Düsseldorf
Alle Vorstellungen beginnen um 20.00 Uhr. Eintritt: 6 Euro. Kartenvorbestellung erbeten unter Tel: (0211) 89 92 232
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