NRW-Stiftung hilft Sammlung zur Industriekultur im Ruhrgebiet zu sichern
Der Kunst- und Kulturhistoriker Roland Günter erkannte bereits in den 1960er Jahren die Bedeutung des architektonischen Erbes der Industrialisierung und rettete zahlreiche Bauwerke im Ruhrgebiet vor dem Abriss. Seine Bibliothek, die etwa 5.000 Bücher, Zeitschriften und Aufsätze umfasst, sowie eine Sammlung von rund 50 Kunstwerken soll nun wissenschaftlich aufgearbeitet werden. Dieses Vorhaben unterstützt die NRW-Stiftung mit 30.000 Euro. Die Förderurkunde überreichte Stiftungspräsident Eckhard Uhlenberg am 23. Februar in Dortmund an den wissenschaftlichen Leiter des Baukunstarchivs NRW, Prof. Dr. Wolfgang Sonne.
„Roland Günter ist ein Pionier für die Erforschung und Sicherung der Industriekultur. Seine Bibliothek und Sammlung im Blauen Haus in der Arbeitersiedlung Eisenheim in Oberhausen ist unverzichtbar für die Forschung“, erklärte Eckhard Uhlenberg die Förderentscheidung der NRW-Stiftung. „Deshalb unterstützt die NRW-Stiftung das Vorhaben des Baukunstarchivs NRW, die Bestände noch zu Lebzeiten von Roland Günter zu ordnen und systematisch zu erfassen.“
Für das Baukunstarchiv NRW sei die Dokumentation baukultureller Zeugnisse und Prozesse im Ruhrgebiet ein besonderes Anliegen, unterstrich Prof. Dr. Wolfgang Sonne. „Roland Günter hat früh erkannt, dass der Denkmalbegriff vom Objekt auf die sozialen Zusammenhänge und Lebenswelten der Betroffenen ausgeweitet werden muss“, so der wissenschaftliche Leiter des Baukunstarchivs NRW. Exemplarisch habe Günter dies in der Siedlung Eisenheim in Oberhausen gezeigt. Dort sei nicht allein der bauliche Bestand erhalten worden; auch die Bewohnerinnen und Bewohner wurden an der Erhaltung beteiligt, und Eisenheim konnte als Wohnort gerettet werden. Mit der Errichtung des „Blauen Hauses“ durch den Architekten Bernhard Küppers habe Roland Günter einen Kultur- und Bildungsort geschaffen, in dem eine umfassende Sammlung relevanten Forschungsmaterials zusammengetragen worden sei. „Die Inventarisierung, die uns dank der Fördermittel der NRW-Stiftung nun möglich ist, wird zweifellos Ansatzpunkte für die weitere Forschung ergeben“, so Prof. Sonne.
Die Nordrhein-Westfalen-Stiftung konnte seit ihrer Gründung 1986 rund 3.600 Natur- und Kulturprojekte mit insgesamt über 300 Millionen Euro fördern. Das Geld dafür erhält sie vom Land NRW aus Lotterieerträgen von Westlotto, aus Mitgliedsbeiträgen ihres Fördervereins und Spenden. Mehr Informationen auf www.nrw-stiftung.de und im neuen Podcast „Förderbande“.
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