Architektentag mit über 500 Teilnehmern: „Demografie - Stadt - Architektur“
„Die zunehmende Alterung unserer Gesellschaft stellt für die Politik, für Architekten und Stadtplaner sowie die Bau- und Wohnungswirtschaft eine zentrale Zukunftsaufgabe dar, die schnell und mit großem Engagement in Angriff genommen werden muss!“ Mit dieser Forderung eröffnete Hartmut Miksch, der Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, heute (11.09.06, 16.00 Uhr) den NRW-Architektentag in Düsseldorf. Vor über 500 Architektinnen und Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplanern bat Miksch zugleich den anwesenden Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers um Unterstützung beim Erhalt der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure. „Nach zwölf Jahren der Rezession auf dem nordrhein-westfälischen Bausektor brauchen wir gerade jetzt - in einer Phase der leichten Erholung - verlässliche Strukturen!“
Auf dem NRW-Architektentag diskutierten neben Dr. Jürgen Rüttgers, dem Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen, auch NRW-Bauminister Oliver Wittke und Repräsentanten der im Landtag vertretenen Parteien über die Konsequenzen der demografischen Entwicklung für unsere Städte und Gemeinden und über Lösungsansätze der Architekten und Stadtplaner in NRW.
In seiner Begrüßungsrede betonte der Präsident der Architektenkammer NRW, dass die Herausforderungen, welche das Altern und Schrumpfen unserer Gesellschaft für die Städte in NRW bedeuteten, nur gemeinsam von Politik, Verwaltung, Wirtschaft und den planenden Berufen gelöst werden könnten. „Wir werden weniger, bunter, älter“, fasste Hartmut Miksch die Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung zusammen. „Unsere Wohnhäuser, Büros, Werkstätten und öffentlichen Einrichtungen sind darauf noch zu wenig vorbereitet.“ Zu den zentralen Aufgaben der nächsten Jahre gehören nach Ansicht von Hartmut Miksch u. a.:
- „Wir müssen gegenläufige Entwicklungen in NRW – Bevölkerungszunahme hier, Schrumpfungsprozessen dort – steuern!“
- „Wir müssen Minderheiten besser integrieren, um Konflikten vorzubeugen und den sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaft zu verbessern!“
- „Wir müssen unsere Innenstädte zukunftsfähig machen - und hierzu gehört die große Aufgabe, sie für die unterschiedlichen Bewohnergruppen attraktiv zu gestalten!“
- „Wir müssen frühzeitig die Weichen für die Bedürfnisse einer alternden Gesellschaft stellen!“
Miksch ging auch auf die Frage der Privatisierung öffentlicher Wohnungsbaugesellschaften und auf den großflächigen Verkauf von Wohnungseigentum der Öffentlichen Hand ein. Die Architektenkammer NRW lehne den Verkauf öffentlicher Wohnungsunternehmen an Finanzinvestoren, die sich ausschließlich der Maximierung der an ihre Aktionäre auszuschüttenden Gewinne verpflichtet fühlten, entschieden ab. „Wohnungen dürfen nicht wie Handelsware betrachtet werden“, betonte Miksch. „Insbesondere nicht die Wohnungen, die für die unteren Einkommensschichten gedacht sind!“
Mit den kommunalen Wohnungsgesellschaften besäßen die Gemeinden wertvolle Instrumente für eine auf langfristige Ziele angelegte Stadtentwicklung. Wohnungsgesellschaften trügen durch ihre Belegungspolitik zur Stabilisierung von Großsiedlungen bei. Sie leisteten darüber hinaus ihren Beitrag zur Steigerung der städtebaulichen Qualität in NRW. - „Die Steuerungsfunktion der öffentlichen Hand in diesem sensiblen Bereich muss deshalb nach unserer festen Überzeugung erhalten bleiben!“
Hinweis an die Redaktionen:
Fotos der Veranstaltung stellen wir Ihnen auf Anfrage gerne zur Verfügung (E-Mail an presse@aknw.de, Tel.: 0211 - 49 67 34/35).
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