"Schulbauten in Deutschland"

Schulbauten: Vom Einfluss des Umfelds auf das Lernen

Schulbauten sind nicht nur funktionale Gebäude für den Unterricht, sondern spiegeln auch immer die bildungspolitischen Leitbilder ihrer Zeit wider. Einen guten Überblick über qualitativ hochwertige aktuelle Schulgebäude bietet noch bis zum 9. Dezember die Ausstellung „Schulen in Deutschland - Neubau und Revitalisierung“, die die AKNW im Düsseldorfer Haus der Architekten präsentiert.

17. November 2004von ros

„Eine gute bauliche Umgebung kann für jeden Schüler einen großen Motivationsschub bedeuten“, betonte Hartmut Miksch, der Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, bei der Vernissage zur Ausstellung am 11. November in Düsseldorf. „Ein Lernumfeld, das seinen Nutzern Identifikationsmög­lichkeiten bietet und zum Lernen anregt, ist von essenzieller Bedeutung für ein erfolgreiches Leben und Arbeiten in der Schule!“ Grundlage für die Ausstellung „Schulen in Deutschland - Neubau und Revitalisierung“ war der inzwischen fünfte Gestal­tungspreis der Wüstenrot Stiftung. Die Kulturreferentin der Stiftung, Dr. Kristina Hasenpflug, wies darauf hin, dass die Schule für die Kinder und Jugendlichen nicht nur ein Ort des Lernens sei, sondern auch des Lebens. „Gerade im Hinblick auf die bevorstehende Umwandlung vieler konventioneller Halb­tags- in Ganztagsschulen gewinnt dieser Aspekt an Bedeutung“, erklärte Dr. Hasenpflug. Mit dem Hauptpreis der Wüstenrot-Stiftung war die Maria-Montessori-Gesamtschule in Aachen ausgezeichnet worden.

Prof. Ernst Kasper, der das Projekt mit seinem Partner Prof. Klaus Klever entworfen hatte, erläuterte in seinem Festvortrag die konzeptionellen Ansätze der Schulbau-Architektur seines Büros. „Wichtig ist insbesondere die klare Zuordnung von Funktionen zu Räumen und Bereichen der Schule“, betonte Prof. Kasper. Schulen benötigten formale Raumzonen (wie Unterrichtsräume) und informelle Zonen (Schulhof, Mensa, Pausenräume).

Ein Grundproblem bei der Planung der Montessori-Schule in Aachen habe in der hohen Schülerzahl (ca. 1.200) gelegen. „Sie können eigentlich kein vernünftiges System für mehr als 500 Schüler planen“, meinte Prof. Kasper. Die Lösung in Aachen: Die Schülerinnen und Schüler wurden in drei getrennten Gebäuderiegeln untergebracht, so dass eine gewisse räumliche Ordnung nach dem Alter der Kinder und Jugendlichen möglich wird. Eine einfache Nutzerführung und der bewusste Einsatz von Farbe sind weitere Elemente, die nach Auffassung des Teams Kasper-Klever den Schülern eine Orientierung und Identifikation mit dem Schulgebäude erleichtern.

Neben der Maria-Montessori-Schule präsentiert die Ausstellung im Haus der Architekten zehn weitere von der Wüstenrot-Stiftung ausgezeichnete Schulbauten sowie zwölf ergänzende Schulprojekte aus ganz Deutschland. 

Ausstellung „Schulen in Deutschland“
bis zum 9. Dezember 2004
Haus der Architekten, Zollhof 1, Düsseldorf-Medienhafen
Öffnungszeiten: Mo. - Fr. 9.00 - 17.00 Uhr; Eintritt frei
  

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